Faktencheck: 5 Mythen rund ums Gold
Gold steht immer wieder in der Kritik: Das Edelmetall sei zu teuer, der Preis schwanke zu sehr und es bringe auf lange Frist kaum Rendite. Wir unterwerfen die Gegenargumente einem Faktencheck.
1) Gold bringt wenig Rendite
Gold performe schlechter als Aktien, sagen Kritiker. Doch stimmt das? Tatsache ist, dass der US-Dollar bis zum 15. August 1971 durch Gold gedeckt war. An diesem Tag hob US-Präsident Richard Nixon die Goldbindung einseitig auf. Davor war der Goldkurs seit dem Jahr 1933 bei 35 US-Dollar fixiert gewesen.
Deswegen lässt sich für die Zeit vor 1933 keine Goldrendite berechnen. Gold war damals Geld. Den Preis von Gold würde man also in Gold selbst angeben. Ein weiteres Problem: Noch im Jahr 1973 gab es in rund 120 Staaten Goldverbote. Die USA erlaubte zum Beispiel Goldbesitz erst ab dem Jahr 1975. Goldkritiker wie der Vermögensberater Gerd Kommer argumentieren deswegen, man solle die Goldrendite erst für den Zeitraum nach dem 1. Januar 1975 berechnen und nicht schon ab dem 16. August 1971 oder dem Jahr 1972. Zuvor hätten viele Menschen aufgrund der Goldverbote kein Gold gekauft und es hätte sich Nachfrage angestaut, sagt er. Wir halten das aus mehreren Gründen für fragwürdig:
- Es dürften wohl kaum alle Amerikaner am ersten Tag nach Ende des Goldverbots Gold gekauft haben.
- Zum Jahresanfang 1975 und während der Monate vor dem Goldverbot sind keine Preissprünge zu sehen. Hätte sich viel Nachfrage aufgrund von Goldverboten aufgestaut, müsste der Preis sprunghaft steigen.
- Der Jahresbeginn 1975 ist ein maximal ungünstiger Zeitpunkt. In den Vorjahren war Gold aufgrund der ultralockeren Geldpolitik der Fed und der resultierenden Inflation relativ kräftig gestiegen. Zum Jahresbeginn 1875 fiel der Goldpreis wieder, weil die Fed Ende 1974 die Zinsen erhöht hatte.
- Selbst wenn der Goldpreis bei 60 statt der durchschnittlichen 40 USD im Jahr 1971 gelegen hätte, läge die Jahresrendite bis Ende 2021 noch immer bei 7,0 Prozent.
Wir halten deshalb den Zeitraum 1971 und 1972 für ein besseren Startpunkt. Nimmt man die durchschnittlichen Jahrespreise von 1971 und 2021, beträgt die Rendite 7,91 Prozent per annum. Das ist etwas mehr als beim Weltaktienindex MSCI World, der zwischen dem 31. Dezember 1970 und dem 31. Dezember 2021 von 94,29 auf 3232 Punkte stieg. Das entspricht 7,32 Prozent Jahresrendite.
1965 | ⌀1971 | 16.8.1971 | 3.1.1972 | 1.1.1975 | |
Goldpreis pro Feinunze | 35 USD | 40,1 USD | 43,3 USD | 44,0 USD | 183,8 USD |
Jahresrendite bis Ende 2021 | 7,29% | 7,91% | 7,68% | 8,04% | 5,09% |
Der Vorteil von Gold: Auf Kursgewinne beim MSCI World fallen rund 26 Prozent Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag an. Das senkt die Rendite deutlich. Kursgewinne bei Gold sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei. Zudem ist Gold mehrwertsteuerfrei. Gold lässt sich außerdem kostenfrei zuhause verstecken, während Aktien oder ETFs Nebenkosten wie die TER oder Brokergebühren mit sich bringen.
Zudem sehen die meisten Anleger Gold nichts als Renditebringer, sondern als Versicherung. Physisches Gold wurde in Tausenden von Jahren noch nie wertlos und lässt sich bloß unter größten Freiheitseinschränkungen enteignen.
2) Gold schwankt sehr
Kritiker argumentieren, der Goldpreis steige oder falle kräftiger als die Aktienkurse. Gold sei darum „risikobehafteter“, also weniger sicher. Zahlen des World Gold Council zeigen jedoch: Der Unterschied im Schwankungsmaß der Volatilität ist relativ gering. Seit Januar 1972 betrug die Volatilität 19,04 Prozent (Stand: 31. Januar 2022). Der US-Aktienindex MSCI US und der MSCI EAFE, der 21 Industrieländer aus Europa, Asien und dem australischen Raum enthält, liegen bloß geringfügig darunter. Die Preise von Getreide und der Rohölsorte Brent (24,51 Prozent) schwankten dagegen kräftiger als Gold.
In den vergangenen fünf Jahren und in den Coronajahren 2020 und 2021 hatte Gold sogar die Nase vorn. Laut einer Studie des World Gold Council war der Goldpreis stabiler als die Kurse von Aktien, Bitcoin und Immobilienaktien (siehe Chart 1).
Grundsätzlich ist die Ansicht fragwürdig, ein Investment sei sicherer, dessen Preis weniger schwanke. Das größte Risiko ist für viele Anleger nicht ein Verlust, sondern ein Totalausfall. Gold hat in 6000 Jahren Menschheitsgeschichte seinen Wert immer behalten – im Gegensatz zu unzähligen Aktien und Anleihen. Es schützt vor Extremsituationen, in denen andere Anlageklassen versagen – etwa einem Blackout, einer Hyperinflation oder einem großen Krieg. So gesehen ist Gold wesentlich sicherer als Aktien oder Anleihen.
3) Gold ist zu teuer
Gold ist derzeit billig. Rechnet man das Hoch von 850 US-Dollar vom Januar 1980 auf heutige Preise um, würde Gold bei rund 2800 US-Dollar stehen. Der US-Verbraucherpreisindex ist nämlich zwischen 1980 und 2021 um rund 430 Prozent gestiegen. Zudem dürften auch in den kommenden Jahren die Zinsen unter der Inflationsrate bleiben. Die Inflation wird länger bleiben, als dass viele Anleger vermuten. Das wird die Nachfrage und Preise von Edelmetallen nach oben treiben.
4) Gold schützt nicht vor Inflation
In diesem Mythos steckt ein Körnchen Wahrheit. Liegt die Inflation bei 10 Prozent, aber die Zinsen bei 12 Prozent, dürfte der Goldpreis vermutlich kaum steigen. Die Anleger würden dann nicht aus traditionellen Anlagen wie Sparguthaben oder Anleihen flüchten, weil der Zins über der Inflationsrate liegt.
Bei steigenden Inflationsraten entwickelte sich dagegen historisch der Goldpreis stark. Das zeigt etwa der Vermögensberater Ronald Stöferle mittels eine Analyse des Goldpreises in seinem Buch Österreichische Schule für Anleger. Auch das World Gold Council wies im Oktober 2021 in einer Studie nach, dass Gold zwischen 1973 und 2021 in Zeiten von anziehender Inflation und allgemeinem Wachstum („Reflation“) stark performte. Die bereinigte Jahresrendite lag bei Reflation im Schnitt bei 8,4 Prozent. Während Stagflationsphasen – also stagnierendem Wachstum und steigender Inflation – performte Gold sogar besser als alle anderen Anlageklassen. Schlecht ist für Gold bloß ein Goldilocks-Szenario – damit sind sinkende Inflationsraten und steigende Wachstumsraten gemeint.
5) Gold bringt keine Zinsen oder Dividenden
Dieses Argument macht wenig Sinn. Auch viele Aktien bringen keine Dividenden. Die Zinsen nach Abzug der Inflation sind auf Kontoguthaben und Staatsanleihen momentan sogar negativ. Wer also Geld auf dem Konto parkt oder dem Staat leiht, zahlt drauf.
Oft wird auch gesagt, Gold sei totes Kapital, während Aktien Produktivkapital seien. Gold habe keinen inhärenten Wert, sondern sei bloß wertvoll, weil Menschen an seinen Wert glauben würden. Ein Ökonom sagte gar einmal, Gold sei die längst andauernde Blase der Welt.
Aus der Volkswirtschaftslehre ist indes bekannt, dass Güter bloß aufgrund ihrer Eigenschaft, Bedürfnisse zu befriedigen, Wert für Menschen besitzen. Das gilt für Aktien wie Edelmetalle. Der Fakt, dass ein Unternehmen Güter produziert und Gold keine Produktiverträge abwirft, ist vor diesem Hintergrund bedeutungslos. Einen wirklichen Unterschied in der Bewertungsweise von Aktien und Edelmetallen gibt es nicht. Beide sind bloß solange wertvoll, wie Menschen sie für wertvoll erachten.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
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