Gold und Silber kaufen: Diese 10 Fehler kommen Einsteiger teuer zu stehen
Seit Corona überlegen viele Neueinsteiger, Gold und Silber zu kaufen. Doch was ist besser – Barren oder Münzen? Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen und haben die 10 größten Anfängerfehler für Sie zusammengestellt.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Fehler: Sie kaufen Papiergold oder -silber!
- Fehler: Sie zahlen auf Silber zu viele Steuern!
- Fehler: Sie warten mit dem Kauf zu lange!
- Fehler: Sie kaufen zum falschen Zeitpunkt! (nachts)
- Fehler: Sie kaufen Gold und Silber zu unrealistischen Preisen unter dem Marktwert!
- Fehler: Sie übersehen die Versandkosten!
- Fehler: Sie kaufen Sammlermünzen!
- Fehler: Sie haben kein Lagerkonzept!
- Fehler: Sie beschädigen die Münzen durch falsche Lagerung!
- Fehler: Sie kaufen Edelmetalle bei der Hausbank!
Gold oder Silber?
Wir empfehlen 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber. Gold entwickelt sich in Krisenzeiten besser. Silber ist eine spekulativere Anlage, die im Preis kräftiger schwankt. Warum?
- Die industrielle Nachfrage ist bei Silber höher als bei Gold. Das ist ein zusätzlicher Einfluss, der den Silberpreis nach oben oder unten ziehen kann.
- Gold hat eine relativ hohe Stock-to-Flow-Ratio. Der Preis schwankt also kaum, wenn mehr oder weniger Gold produziert wird. Der bislang geförderte Goldbestand (stock) beträgt schätzungsweise 198.000 Tonnen. Pro Jahr werden zwischen 2000 und 3000 Tonnen gefördert (flow). Der Goldbestand wächst also jährlich um rund 1,5 Prozent – das entspricht einer Stock-to-Flow-Ratio von 70. Dagegen liegt das Verhältnis bei Silber bei ungefähr 20. Bei Kupfer und anderen Rohstoffen ist die Stock-to-Flow-Ratio weit unter 10.
Wenn Sie risikofreudiger sind, können Sie den Anteil von Silber auf bis zu 50 Prozent erhöhen. In den vergangenen Jahren war Silber im Vergleich zu Gold relativ günstig. Derzeit liegt die Gold-Silber-Ratio bei 80 (Stand: Januar 2022). Das bedeutet, dass Gold 80-mal so teuer ist wie Silber. Historisch gesehen lag das Verhältnis seit 1973 bei 61.
Münzen oder Barren?
Das hängt von Ihren Vorlieben ab. Die Vorteile von Barren und Münzen sind:
Münzen | Barren |
Schön verziert | Geringere Prägekosten |
Nicht nachverfolgbar, weil keine Seriennummer | Mehr Gewichtsklassen |
Meist platzsparender lagerbar | Meist mit Herstellerzertifikat |
Unsere Empfehlung für Sie
Wir raten zum Maple Leaf in Gold oder Silber mit einem Gewicht von einer Feinunze (31,1 Gramm). Das ist auch die beliebteste Münze in unserem Onlineshop. Der Maple Leaf ist relativ günstig, gilt als fälschungssicher und hat einen Anlaufschutz (siehe Fehler 9). Bei Barren sollten Sie ausschließlich auf LBMA-zertifizierte Anbieter wie Umicore oder Heraeus vertrauen.
Kleine oder große Münzen und Barren?
Kaufen Sie am besten Münzen und Barren mit einem Gewicht von mindestens einer Feinunze. Ansonsten sind die Prägekosten relativ hoch. Wenn Sie trotzdem kleinere Einheiten wünschen, um in einer Krise tauschen zu können, bieten sich Combibars an. Das sind Edelmetallscheiben, aus denen sich kleine Gold- oder Silberplättchen von 0,5 oder einem Gramm herausbrechen lassen. Hier sind die Prägekosten relativ niedrig.
Jetzt kommen wir zu den 10 häufigsten Fehler-Fallen, in die Sie nicht tappen sollten.
Fehler 1: Papiergold und -silber kaufen
Mit Edelmetallen können Sie auch in Krisen wie Blackouts oder einem Krieg tauschen. Dazu müssen Sie aber physisches Gold und Silber kaufen, also Münzen und Barren. Wenn Sie Zertifikate oder Gold-ETFs kaufen, unterliegen Sie einem Gegenparteirisiko. Unter Umständen ist das Gold verliehen oder das Finanzprodukt ist nicht zu 100 Prozent mit Gold gedeckt. Im Notfall haben Sie keinen Zugriff. Auch andere Edelmetallinvestments haben Nachteile:
- Bei Aktien von Minengesellschaften investieren Sie nicht in physisches Gold, sondern in die Goldindustrie. Der Kurs der Aktien kann auch fallen, wenn der Goldpreis steigt.
- Bei börsengehandelten Edelmetall-Wertpapieren wie Xetra Gold unterliegen Sie einem steuerlichen Risiko. Bereits im Jahr 2020 versuchte der damalige SPD-Finanzminister Olaf Scholz, Kursgewinne auf Xetra-Gold zu besteuern. Damals scheiterte das Vorhaben am Widerstand der Union.
Fehler 2: Zu viele Steuern zahlen
Physisches Anlagegold ist steuerfrei. Sie zahlen keine Mehrwertsteuer und müssen Kursgewinne nach einem Jahr Haltedauer auch nicht mehr versteuern. Silber-Kursgewinne sind nach einem Jahr Haltedauer ebenfalls steuerfrei, aber Münzen aus der EU und Barren fallen unter den Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Importiert der Händler eine Silbermünze aus dem Nicht-EU-Ausland, fallen für den Händler lediglich rund 7 Prozent Steuern an. Kaufen Sie darum bloß Silber, dass differenzbesteuert ist. So sparen Sie 12 Prozent Steuern – zum Beispiel beim Fiji-Silbermünzbarren.
Fehler 3: Zu lange warten
Warten Sie nicht ewig auf den „richtigen“ Preis. Am Ende sparen Sie bestenfalls bloß wenige Prozente ein und im schlimmsten Fall ist der Preis weiter gestiegen.
Fehler 4: Zur falschen Zeit kaufen
Kaufen Sie nicht nachts. Händler erhöhen nachts die Preise, weil die Handelsplätze geschlossen sind und die Händler sich einem Kursschwankungsrisiko aussetzen. Kaufen Sie am besten unter der Woche zwischen 8 Uhr und 20 Uhr. Innerhalb des Jahres kann ein Kauf gegen Ende des zweiten Quartals sinnvoll sein. Laut dem Marktanalysten Dimitri Speck sind die Preise im dritten und vierten Quartal meist am höchsten.
Fehler 5: Edelmetalle zu unrealistischen Preisen kaufen
Meiden Sie scheinbare Schnäppchen-Angebote. Gold gibt es nicht zu einem Rabatt von 10 Prozent. Der Preis muss über dem Goldkurs liegen, da Prägekosten und eine Händlermarge aufgeschlagen werden.
Fehler 6: Versandkosten übersehen
Behalten Sie die Versandkosten im Blick. Diese können relativ hoch ausfallen. Üblicherweise ist die Sendung versichert, und befindet sich in einem anonymen Verpackungskarton. Ein seriöser Händler prüft die Ware vor Versand auf Echtheit. Bei uns sind Lieferungen ab einem Wert von 250 Euro in Deutschland portofrei.
Fehler 7: Sammlermünzen kaufen
Fallen Sie nicht auf das Argument herein, eine Münze würde im Sammlerwert steigen. Sammlermünzen sind eine Geldanlage für Experten. Kaufen Sie lieber Anlagemünzen wie Maple Leaf oder Krügerrand, deren Preis relativ nahe am Wert des verarbeiteten Goldes liegt.
Fehler 8: Kein Lagerkonzept haben
Bevor Sie Gold kaufen, sollten Sie sich über die Lagerung Gedanken machen. Ihnen stehen mehrere Optionen offen:
- Ein Bankschließfach kostet und Sie haben bloß zu den Öffnungszeiten der Bank Zugriff. Im Notfall kann das ein Nachteil sein. Außerdem ist der Inhalt nicht versichert und meistens ist eine anonyme Anmietung ausgeschlossen. Auch der Staat hat leichten Zugriff, was historisch bereits vorgekommen ist.
- Sie können größere Goldbestände in einem ausländischen Zollfreilager lagern lassen. Etwa hat die Schweiz noch nie Gold enteignet. Die Kosten sind zwar relativ hoch, aber Sie vermeiden die Mehrwertsteuern auf Weißmetalle (Silber, Platin und Palladium). Die Besteuerung entfällt, solange der Kauf und Verkauf über das Zollfreilager läuft und keine Auslieferung erfolgt. Zollfreilager bieten meist vollen Versicherungsschutz und werden regelmäßig von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrolliert.
- Kleine Bestände unter 10.000 Euro können Sie zuhause verstecken. Im Notfall haben Sie raschen Zugriff. Wenn Sie die Verstecktipps aus unserem Video beherzigen, sparen Sie sich die Kosten einer Versicherung.
- Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie die Edelmetallbestände über Ihre Hausratversicherung versichern.
Fehler 9: Silber und Gold falsch lagern
Silber sollten Sie luftdicht lagern. Dazu bieten sich sogenannte Plastiktubes an, die Sie extra kaufen müssen. Eine Silbermünze kann anlaufen, was den Wert mindern kann. Beim Maple Leaf Silber haben Sie dieses Problem nicht, weil die Münze einen Anlaufschutz hat. Fassen Sie Gold- und Silbermünzen mit Münzhandschuhen an. Das verhindert neben dem Anlaufen bei Silber auch Kratzer auf Gold- und Silbermünzen.
Fehler 10: Edelmetalle bei der Hausbank kaufen
Edelmetalle sollten Sie über das Internet oder bei einem Fachhändler kaufen. Dort finden Sie ein günstigeres und breiteres Angebot als bei Ihrer Hausbank. Achten Sie beim Händler auf Folgendes:
- Das Unternehmen sollte bereits mehrere Jahre am Markt sein.
- Rufen Sie beim Händler an, um zu sehen, ob die Mitarbeiter Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten.
- Lesen Sie die Kundenbewertungen des Unternehmens, etwa auf der Seite gold.de.