Deindustrialisierung Deutschland: Zahlen und Statistiken
Deutschland ist seit dem Zweiten Weltkrieg ein Industriestandort. Doch das Land, das mit „Made in Germany“ weltbekannt wurde, ist auf dem Weg der Deindustrialisierung. Dabei war Deutschland zwischen 1986 und 2008 10 Mal Exportweltmeister. Von 2002 bis 2006 sogar in Folge, wobei das Exportergebnis im Jahr 2006 sich um satte 14 % auf 896 Mrd. Euro rasant anwuchs.
Schon vor 100 Jahren kamen bedeutende Erfindungen aus Deutschland, allen voran der Benzin- und Dieselmotor. r Deutschlands Kernwirtschaft die Automobilindustrie, die im Zuge der Deindustrialisierung massiv geschwächt wird. Das belegen Zahlen und Daten der letzten Jahre.
Deindustrialisierung Deutschland: Die aktuelle Entwicklung
Vom einstigen Exportweltmeister ist anscheinend nicht mehr viel übrig. Denn dem Industriestandort Deutschland wird der Boden unter den Füßen gezogen: günstige Energie. Denn günstige Energie aus Russland war selbst im kalten Krieg Grundlage für Deutschlands Wirtschaftswachstum.
Allen voran wird die Kernwirtschaft Deutschlands, die Autoindustrie, komplett zersetzt. Das zweite wichtige Rückgrat der deutschen Wirtschaft bekommt ebenfalls die sozialistische Keule durch eine übermäßige Bürokratie zu spüren. Ganz klar geht es hier um den Mittelstand, Maschinenbau und Handwerk. Wird der Industrie noch die Energie entzogen, so wird der Mittelstand durch Verordnungen und Bürokratie sabotiert und künstliche Abhängigkeiten erschaffen.
Das dritte Bein, auf dem der Wirtschaftsstandort beruht, sind die Menschen, die mit ihren Erfindungen und Ideen das Land vorangebracht haben. Immer mehr Leistungsträger verlassen das Land, die Anzahl der Netto-Steuerzahler nimmt immer weiter ab. Mittlerweile malen die Zahlen ein klares Bild von der Deindustrialisierung Deutschlands.
Energiepreise entscheiden über Investitionen am Industriestandort
Energie ist die Lebensader des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Basierend auf günstiger Energie produzieren Unternehmen Produkte, die dann wieder exportiert werden. Die ganze Wertschöpfung Deutschlands hängt von der Energiezufuhr ab. Und genau hier setzte die Bürokratie in den vergangenen Jahren die Axt mit neuen Abhängigkeiten an.
Flutete Deutschland die Energiemärkte in Europa bisher mit günstigem Braunkohlestrom, beobachten wir jetzt eine Verlagerung vom Produzenten nach 20 Jahren zum Energieimporteur. Im Jahr 2023 waren es von Januar bis September ganze 12,8 Terawattstunden, die aus anderen Ländern gekauft werden mussten.
Selbst Corona-Zeit lagen die Exportüberschüsse nahe 50 Terawattstunden pro Jahr. Seit 2003 war Deutschland jedes Jahr Strom-Nettoexporteur.
Doch der billige Kohlestrom wurde durch die CO₂-Steuer teuer. Als Folge entsteht eine Verknappung und höhere Nachfrage aus Deutschland. Die Preise steigen, mit massiven Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit aller Branchen.
Deutschlands Stromimporte 2023
Im Folgenden sehen Sie, wie viel an Strom in Terawattstunden (TWh) Deutschland im Jahr 2023 Strom importierte:
Land | Terawattstunden |
Dänemark | 9,8 |
Norwegen | 4 |
Österreich | 3,2 |
Belgien | 3,1 |
Schweden | 2,4 |
Niederlande | 2,4 |
Frankreich | 1,4 |
Schweiz | 1,4 |
Tschechien | 0,4 |
Polen | 0,2 |
Wenn die Stromimporte Deutschlands nun nach Energieart aufgeschlüsselt werden, erkennt man ganz schnell, dass der nun vollzogene Ausstieg aus der Atomkraft ein Schritt in die falsche Richtung war:
Energieart | Terawattstunden |
Atomkraft | 12,6 |
Wasserkraft | 11,2 |
Windenergie (Onshore) | 6,9 |
Erdgas | 5,1 |
Windenergie (Offshore) | 4,0 |
Steinkohle | 3,3 |
Photovoltaik | 3,2 |
Öl | 2,9 |
Biomasse | 2,2 |
Pumpspeicherkraftwerke | 2,0 |
Braunkohle | 1,6 |
In Sachen Energie sind Deutschland und seine Unternehmen komplett abhängig, denn eigene Speicherkapazitäten fehlen. Man nutzt für die Speicherung von Energie Infrastruktur im Ausland.
Deutschlands Atomausstieg – die eigentliche Gefahr
Am 30. Juni 2011 besiegelte der Bundestag unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel und der CDU mitsamt der SPD in der großen Koalition den Atomausstieg Deutschlands. Am 15. April 2023 gingen die letzten Atommeiler dann vom Netz – ein großer Fehler in der Energiepolitik. Wie sich herausstellte, wurden funktionierende Kraftwerke zerstört, sodass sie als Sicherheit ausfallen.
Dabei galten die deutschen Atomkraftwerke als die sichersten und fortschrittlichsten der Welt. Man könnte sagen, energietechnisch stehen deutsche Unternehmen damit mit dem Rücken zur Wand. Deutschland hat jegliche Souveränität aufgegeben. Forschung und Entwicklung findet jetzt in außerhalb Deutschlands statt: Deutsche Physiker entwickelten einen Dual-Fluid-Kernreaktor in Ruanda, der das Verbrennen von Atommüll ermöglichen soll.
Die ganze Welt baut Atomkraftwerke, nur Deutschland importiert Atomstrom aus älteren Kraftwerken:
- Frankreich baut acht neue Kraftwerke bis 2050, hat mit 56 Anlagen die Hälfte aller Meiler in der EU und deckt damit 70 Prozent seines Strombedarfs. Frankreich plant zudem, die Laufzeit alter Reaktoren auf 60 Jahre zu verlängern und sechs weitere AKW zu bauen.
- Polen plant sechs konventionelle Reaktorblöcke und eine dezentrale Verteilung von Mini-Reaktoren. Der Bau des ersten Atomkraftwerkes ist für 2025 an der Ostsee bei Danzig für etwa 20 Milliarden US-Dollar geplant.
- Ungarn, Bulgarien und Slowenien planen ebenso neue AKWs zu bauen.
- Rumänien hat ebenso vor, Mini-AKWs zu bauen.
- Schweden zeigt ebenso die Absicht, neue Atomkraftwerke zu bauen. Bereits 30 Prozent kommen aus sechs AKW.
- In der Slowakei sind bereits zwei neue Reaktoren im Bau.
- Finnland baut zusätzlich zu den zwei bestehenden Kraftwerken zwei weitere Atomkraftwerke.
- Tschechien erweitert sein Kraftwerk in Temelin und plant den Neubau eines AKW.
- Die Niederlande verlängern die Laufzeit ihres AKW in Borssele.
- Belgien hat den für 2025 anvisierten Atomausstieg auf 2035 verschoben.
Lediglich Österreich, Spanien und Luxemburg setzen wie Deutschland auf eine Zukunft ohne Atomstrom
Wenn die Energieversorgung auf wackeligen Beinen steht, steigt das Risiko von sog. Blackouts, also flächendeckenden Stromausfällen. In diesem Fall würde unser bekanntes Leben zusammenbrechen: Geldautomaten, Supermärkte, das Mobilfunknetz – alles, was mit Strom betrieben wird, funktioniert dann nicht mehr. Mehr dazu lesen Sie in unserem verlinkten Blackout-Beitrag. Umso wichtiger ist es dann, Sie mit Bargeld sowie Gold und Silber handlungsfähig bleiben:
Die sichere Energieversorgung mit Gas aus Russland wurde beendet
Obwohl Russland seit 1973 selbst im Kalten Krieg zuverlässig Gas aus Sibirien lieferte, entschied sich die Bundesregierung 2022 gegen die weitere Abnahme russischer Energie. Damit war ein wesentlicher Energielieferant und Garant für die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands gekappt, der die Deindustrialisierung Deutschlands vorantreibt.
Wie zufällig wurden die Gaspipelines Nordstream 1 und 2 zusätzlich gesprengt, ohne dass es hierzu eine Aufklärung gegeben hätte. Somit wurden sowohl die Atomkraftwerke wie die Pipelines absichtlich als Energielieferanten zerstört. Infolge der Energiewende in Deutschland und der starken Verknappung der Stromproduktion stiegen die Preise enorm.
Deutschland wurde vom Stromexporteur zum Importeur und das trifft vor allem die Industrieunternehmen knallhart. Deutschland zahlt aufgrund seiner Energiepolitik als Industrieland einen der höchsten Strompreise in der EU und weltweit. Damit sind wir aber nicht mehr konkurrenzfähig – Faktoren, die der Deindustrialisierung Deutschlands in die Karten spielen.
Dabei setzen sich die Strompreise in Deutschland aus drei Posten zusammen. Mit 53 Prozent haben Steuern, Umlagen und Abgaben den größten Anteil. Erst danach kommen Netzentgelte und der eigentliche Warenpreis aus Beschaffung, Marge und Vertrieb. Das wären Stellschrauben, die direkt in den Händen der Politik liegen. Jedoch lässt man so sehenden Auges die Deindustrialisierung Deutschlands zu.
Die Abgaben ergeben sich überwiegend aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). 2009 war deren Anteil noch bei 39 %, 2012 schon bei 46 % und ab 2013 stieg der Anteil der Abgaben und Steuern sowie Umlagen auf über 50 %.
Dass bei dieser schwierigen Energiesituation die Unternehmen ihre Grundlage für die Produktion verlieren, dürfte völlig klar sein.
Hohe Energiekosten führen zur Deindustrialisierung
Durch die hohen Energiekosten schreitet die Deindustrialisierung Deutschlands noch schneller voran. Die Produkte der Industrieunternehmen sind durch die höheren Energiepreise nicht mehr konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt. Im Handwerk steigen die Preise für Rohstoffe wie Holz oder Beton so stark, dass Bauprojekte nicht mehr zu bezahlen oder gar kalkulierbar sind.
Das Ergebnis: Deutschland ist das einzige Land, in dem die Wirtschaft schrumpft. In allen anderen Ländern der G20 wächst die Wirtschaft, inklusive des mit Sanktionen bedachten Russlands.
Denn die Energiepreise haben massive Folgen für die Herstellung und letztlich Produktionskosten der Industrieunternehmen. Preise können nicht ins Unermessliche steigen, sie müssen für die Endverbraucher bezahlbar bleiben. Ansonsten bricht der Markt ein, da es keine Käufer mehr gibt und Produkte abseits der Märkte produziert werden. Eine Produktion vorbei an Märkten: Das klingt nach Planwirtschaft.
Wie schlecht die Stimmung in Deutschland zur Wettbewerbsfähigkeit ist, zeigt eine Umfrage unter 3100 Unternehmern durch den Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Oktober 2022. 62 % bewerten Nordamerika positiv und etwa 39 % wollen dort höhere Investitionen tätigen. In der Eurozone weiter investieren wollen nur 32 % und ein Viertel, 26 %, gaben direkt an, weniger in Europa und Deutschland zu investieren. (DIHK, 2022).
Überlegen Sie, auszuwandern?
Im Rahmen der Deindustrialisierung Deutschlands wird Energie teurer, die Industrie und auch das Handwerk werden mit Gesetzen und Auflagen blockiert und die Menschen fliehen regelrecht schon ins Ausland. Es wird Zeit, sich zu schützen. Wenn Sie mi dem Gedanken spielen, auszuwandern: In unserem kostenlosen Ratgeber erfahren mehr dazu.
Auswander - Der Ratgeber
Ifo Institut: Von der Produktion zu Dienstleistungen im Maschinenbau
Ein klareres Bild geben die Zahlen des ifo Instituts bei den Beschäftigungszahlen im Maschinenbau. Einzig IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungen erleben einen Aufwärtstrend, während Produktionsberufe deutlich sinken. Wird hierzulande weniger produziert, geht es mit der Deindustrialisierung Deutschlands weiter voran.
Autobauer und Chemieproduzenten investieren im Ausland
Dem Handelsblatt liegen Zahlen für die Entwicklung der Autoproduktion vor. Die Gesamtproduktion von Autos und Kraftwagenteilen hat sich in Deutschland von 5,6 Millionen Fahrzeuge auf nur noch 3,6 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2022 fast halbiert. Dagegen stiegen die Produktionszahlen im Ausland von 8,6 auf über 10 Millionen Fahrzeuge an. Der große Chemiekonzern BASF investiert fast eine Milliarde Euro in Amerika statt in Deutschland. Die Investitionen gehen in die Produktion von Methylendiphenylisocyanate, kurz MDI, am – vielleicht aus Nostalgie – deutsch klingenden Standort Geismar im US-Bundestaat Louisiana.
Wichtige Teile der Wertschöpfung wandern wegen Energiepreisen ab
Aus einer Umfrage des BDI und der Unternehmensberatung Deloitte kam ans Tageslicht, dass ein Drittel aller Unternehmen verschiedener Branchen erwägt, ihre Produktion und Produktionsketten ins Ausland zu verlagern.
Gerade die Befragten in der Automobilindustrie und dem Maschinenbau sagten mit 65 Prozent Zustimmung, dass Deutschland noch weiter an Bedeutung für sie als Standort verlieren wird.
Die unsichere Situation lässt viele Unternehmer selbst auswandern.
Fachkräfte wandern aus, Zuwanderung in den Sozialstaat steigt
Seit 2015 stieg die Anzahl der Auswanderer auf knapp eine Million pro Jahr. Dabei handelt es sich meist um hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte, die überwiegend in die Schweiz, Amerika oder europäisches Ausland wie Spanien oder Österreich gehen. Insgesamt wird der Fachkräftemangel dadurch deutlich verschärft
Wenn man bedenkt, dass nur etwa 16 Millionen Netto-Steuerzahler in Deutschland die Wirtschaft ziehen, sieht man, dass die Abwanderung gefährlich an die Substanz geht. Viele bewerten das leider nur als reine Panikmache. Doch die Zuwanderung aus anderen Ländern gleicht dies nicht aus, im Gegenteil findet eine Zuwanderung in Sozialsysteme statt.
Allein im Jahr 2022 kamen 2,67 Millionen Menschen nach Deutschland, davon waren 1,1 Millionen aus der Ukraine. Die andere Million der Zuwanderer kommt überwiegend aus Syrien.
Nach dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) haben von den 576 747 Bürgergeldempfänger mit Familie nur 221 918 die deutsche Staatsangehörigkeit. Mit 354 826 besitzen
62 % eine ausländische Staatsangehörigkeit. Nur 54 666 der Leistungsberechtigten mit Kindern kommen laut BMAS aus einem EU-Mitgliedstaat, 85 804 Empfänger mit Familie stammen aus der Ukraine.
Mittlerweile trägt das Bürgergeld die Bezeichnung Migrantengeld und gilt als Ursache und falscher Anreiz für Einwanderung. Migration trägt nicht zur Wertschöpfung bei, sondern lässt Menschen direkt in die Sozialsysteme einwandern. Das belegen Zahlen aus anderen Ländern, in denen der Anteil an arbeitenden Zuwanderern bis zu dreimal so hoch ist als in Deutschland
Hohe Belastungen zwingt Wirtschaftsstandort Deutschland in die Knie
Deutschlands Wirtschaft steht auf drei wichtigen Säulen: Energie, Industrie sowie die Erfinder und Entdecker, sprich die Menschen. Und zufällig wird genau diesen drei Säulen gezielt zugesetzt und die Bedingungen so verschlechtert, dass eine Verlagerung ins Ausland stattfindet. Wichtig ist es, die Zeichen zu erkennen und dementsprechend zu handeln, denn diese Entwicklungen betreffen jeden Einzelnen.
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