Allianz-Chefvolkswirt warnt vor weiteren „Unfällen“ im Bankensektor
Die Gefahr neuer Finanzkrisen und -unfälle im Bankensektor nimmt laut Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran zu. In einem Interview mit Bloomberg TV betonte er die Anfälligkeit stark verschuldeter Finanzmärkte und warnte vor einem möglichen abrupten Zusammenbruch. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von der aktuellen Situation bei Gewerbeimmobilien über den Teufelskreis mit den Regionalbanken in den USA bis hin zur falschen Bewertung von Unternehmenskreditrisiken.
Gewerbeimmobilien und Regionalbanken als potenzielle Gefahrenquellen
Subran äußerte sich besorgt über die Situation bei Gewerbeimmobilien und den Teufelskreis mit den Regionalbanken in den USA, die zuletzt zur Anlegerflucht aus Bankaktien und zum Zusammenbruch der Credit Suisse geführt hätten. Diese Umstände seien noch nicht verschwunden und könnten weitere finanzielle Unfälle auslösen.
Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht und den Markt für Gewerbeimmobilien unter Druck gesetzt. Die damit verbundenen Risiken sind laut Subran noch nicht vollständig abgebaut, und es drohen möglicherweise weitere Turbulenzen.
Falsche Bewertung von Unternehmenskreditrisiken
Ein weiteres Problem sieht der Chefvolkswirt in der falschen Bewertung von Unternehmenskreditrisiken. Die Risikoprämien für Hochzinsanleihen seien immer noch zu klein, was auf eine Unterschätzung der damit verbundenen Risiken hindeutet. Dies könnte die Situation an den Finanzmärkten zusätzlich verschärfen und zu weiteren Unfällen führen.
Abrupte Straffung der Geldpolitik und falsches Risikomanagement
Subran betonte, dass die abrupte Straffung der Geldpolitik „für jeden ein Problem“ sei. Durch falsches Risikomanagement könne die Situation jedoch noch weiter verschärft werden. „Ein neuer finanzieller Unfall aus dem Bankensektor oder auch von einigen sehr stark auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Hedgefonds ist wahrscheinlich“, erklärte er weiter.
Der Allianz-Chefvolkswirt rechnet daher in den kommenden Monaten mit häufigeren Insolvenzen und Turbulenzen im Finanzsektor. Dies könnte nicht nur die betroffenen Banken und Hedgefonds treffen, sondern auch negative Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft haben.
Vorsichtsmaßnahmen und mögliche Gegenstrategien
Angesichts der aktuellen Risiken im Bankensektor und den Finanzmärkten sollten Anleger und Finanzinstitute Vorsicht walten lassen und sich auf mögliche Unfälle vorbereiten. Die Überprüfung von Risikomanagement-Strategien, die Anpassung von Anlageportfolios und die Beobachtung der Entwicklungen bei Gewerbeimmobilien und Hochzinsanleihen sind dabei mögliche Ansatzpunkte.
Die Politik sollte ebenfalls auf die Warnungen von Experten wie Subran reagieren und angemessene Regulierungen sowie Stützungsmaßnahmen für den Finanzsektor und die Wirtschaft insgesamt in Betracht ziehen. Nur so können mögliche finanzielle Unfälle eingedämmt und ihre Auswirkungen auf die globale Wirtschaft minimiert werden.
Ein neuer finanzieller Unfall aus dem Bankensektor oder auch von einigen sehr stark auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Hedgefonds ist wahrscheinlich. – Ludovic Subran, Allianz-Chefvolkswirt
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