Auch zweites Triathlon-Training in der Seine wegen mangelhafter Wasserqualität abgesagt
Die Olympischen Spiele in Paris stehen erneut vor einem Problem: Die Wasserqualität der Seine ist nicht ausreichend, um die geplanten Triathlon-Trainings durchzuführen. Auch die zweite Trainingseinheit der Triathleten musste abgesagt werden, da die Wasserqualität "keine ausreichende Garantie" biete, wie das Olympia-Organisationskomitee, der Triathlon-Weltverband und die zuständigen Pariser Behörden am frühen Montagmorgen mitteilten.
Überlaufende Kanalisation als Ursache
Die Verunreinigung der Seine geht auf die Niederschläge am Wochenende zurück. Das Fassungsvermögen der Pariser Kanalisation ist begrenzt, und nach Regenfällen kommt es immer wieder vor, dass diese überläuft und den Fluss mit Fäkalbakterien verschmutzt. Dies macht das Wasser ungeeignet zum Schwimmen oder Baden.
Optimismus trotz widriger Umstände
Angesichts der Wettervorhersagen äußerten sich die Organisatoren jedoch erneut "zuversichtlich", dass die Wasserqualität bis zum eigentlichen Wettbewerb am Dienstag und Mittwoch ausreichend gut sein werde. Dies wirft jedoch Zweifel auf, ob die geplanten Wettbewerbe tatsächlich in der Seine stattfinden können. Die Organisatoren halten jedoch an diesem Plan fest und geben sich optimistisch.
Geplante Wettkämpfe in der Seine
Am Dienstag und Mittwoch sollen die ersten Olympischen Wettbewerbe in der Seine stattfinden. Das Triathlon-Einzel der Männer steht am Dienstag an, gefolgt von den Frauen am Mittwoch. Am 5. August ist die Mixed-Staffel vorgesehen, und am 8. und 9. August soll das Marathonschwimmen in der Seine stattfinden, an dem auch die deutsche Schwimmerin Leonie Beck teilnimmt. Als Alternative ist für die Freiwasserschwimmer die Ruderregatta-Strecke vorgesehen.
Investitionen in die Säuberung der Seine
In den vergangenen Jahren hat der französische Staat etwa 1,4 Milliarden Euro investiert, um die Seine zu säubern. Zahlreiche Haushalte wurden an die Kanalisation angeschlossen, die ihr Abwasser zuvor direkt in die Seine und ihre Nebenflüsse geleitet hatten. Zudem wurde in Paris ein Überlaufbecken gebaut, um bei starkem Regen die Kanalisation zu entlasten.
Historische Perspektive
Bereits bei den Sommerspielen im Jahr 1900 fanden Schwimmwettbewerbe in der Seine statt, allerdings etwas westlich stadtauswärts. Damals nahmen 76 ausschließlich männliche Sportler teil. Seit 1923 ist das Baden in der Seine grundsätzlich verboten, da die Präfektur dies mit der Verschmutzung und den Gefahren durch die Schifffahrt begründete.
Politische Dimension
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat die Säuberung der Seine zum Angelpunkt ihrer Olympia-Bewerbung gemacht. Mitte Juli schwamm Hidalgo selbst in der Seine, um zu demonstrieren, dass die Säuberung des Flusses gelungen sei. Doch die jüngsten Ereignisse werfen ein kritisches Licht auf diese Bemühungen und die tatsächliche Wasserqualität.
Die aktuellen Probleme mit der Wasserqualität der Seine zeigen einmal mehr die Herausforderungen, vor denen die Organisatoren der Olympischen Spiele stehen. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Wettbewerbe tatsächlich wie vorgesehen stattfinden können oder ob alternative Austragungsorte gefunden werden müssen.
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