Autoindustrie in der Krise: Umsatz und Beschäftigung sinken weiter
Die deutsche Autoindustrie, einst das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft, befindet sich weiterhin auf Talfahrt. Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein düsteres Bild: Im ersten Halbjahr 2024 sank der Umsatz der Branche um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Rückgang von 282,6 Milliarden Euro auf 269,5 Milliarden Euro.
Einbruch in allen Bereichen
Besonders betroffen sind die Bereiche Karosserien, Aufbauten und Anhänger, wo die Umsätze um mehr als elf Prozent zurückgingen. Auch die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren verzeichnete einen Rückgang von mehr als vier Prozent. Trotz dieser Rückschläge bleibt die Autoindustrie die umsatzstärkste Branche in Deutschland und trägt weiterhin 25,2 Prozent zum gesamten Industrieumsatz bei.
Export als Lichtblick?
Ein Großteil der Einnahmen wurde durch Exporte erzielt, die rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachten – der höchste Anteil der letzten 15 Jahre. Die Anzahl der exportierten Fahrzeuge stieg leicht von 1,6 Millionen auf 1,7 Millionen Pkw. Allerdings zeigt sich auch hier ein gemischtes Bild: Während die Zahl der Exporte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 sich verdoppelte, sank der Anteil der reinen Elektrofahrzeuge um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Rückgang der Beschäftigtenzahl
Die Krise der Autoindustrie macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Zum Ende des ersten Halbjahres 2024 waren etwa 773.000 Menschen in der Branche beschäftigt, ein Rückgang von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Höchststand in den Jahren 2018 und 2019, als noch 830.000 bis 850.000 Menschen in der Branche tätig waren, sinkt die Beschäftigtenzahl kontinuierlich.
Politische Fehlentscheidungen als Ursache?
Es stellt sich die Frage, inwieweit die politischen Rahmenbedingungen zur aktuellen Misere der Autoindustrie beitragen. Insbesondere die grüne Verkehrspolitik, die auf eine Reduzierung des Individualverkehrs und eine Förderung von Elektrofahrzeugen abzielt, steht in der Kritik. Kritiker bemängeln, dass diese Maßnahmen die traditionelle Autoindustrie schwächen und Arbeitsplätze gefährden.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Forderung nach höheren Steuern auf Dieselkraftstoff, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen. Selbst der ehemalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bezeichnete ein Verbot des Dieselmotores als "Wahnsinn".
Fazit: Wohin steuert die deutsche Autoindustrie?
Die Zukunft der deutschen Autoindustrie bleibt ungewiss. Während der Export weiterhin eine wichtige Rolle spielt, sind die internen Herausforderungen enorm. Es bleibt abzuwarten, ob die Branche sich an die neuen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen kann oder ob weitere Einbrüche zu erwarten sind. Eines ist jedoch klar: Die deutsche Autoindustrie steht vor einer ihrer größten Bewährungsproben.