Bank of England hält Leitzins konstant - Wachstumsaussichten verschlechtern sich dramatisch
Die Bank of England (BoE) hat am Donnerstag in einer wegweisenden Entscheidung den Leitzins bei 4,75 Prozent belassen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die britische Wirtschaft haben, die ohnehin schon unter einer hartnäckigen Inflation und schwachen Wachstumsaussichten leidet.
Dramatische Wachstumskorrektur nach unten
Besonders alarmierend erscheint die drastische Korrektur der Wachstumsprognose durch die Zentralbank. Für das letzte Quartal des Jahres rechnet die BoE nun mit einem Nullwachstum - eine deutliche Verschlechterung gegenüber der bisherigen Prognose von 0,3 Prozent. Diese Entwicklung dürfte die ohnehin schon angespannte wirtschaftspolitische Situation weiter verschärfen.
Hartnäckige Inflation bereitet Sorgen
Die Entscheidung für eine Beibehaltung des Leitzinses fiel im geldpolitischen Ausschuss mit sechs zu drei Stimmen. Die Mehrheit der Mitglieder äußerte sich besorgt über die anhaltend hohe Inflation, die durch steigende Löhne und Preise weiter befeuert werden könnte. Die jüngsten Daten zeigen einen Anstieg der Inflation auf 2,6 Prozent im Vormonat - ein deutliches Signal, dass der Kampf gegen die Geldentwertung noch lange nicht gewonnen ist.
Arbeitsmarkt unter Druck
Die Zentralbank steht vor einem klassischen geldpolitischen Dilemma: Einerseits erfordert die hohe Inflation eine restriktive Geldpolitik, andererseits leiden Wirtschaftswachstum und Beschäftigung unter den hohen Zinsen. Besondere Unsicherheit herrscht bezüglich der Auswirkungen höherer Beschäftigungskosten, die durch steigende Mindestlöhne und Arbeitgeberabgaben entstehen.
"Wir halten einen graduellen Ansatz bei künftigen Zinssenkungen für richtig", erklärte BoE-Gouverneur Andrew Bailey. "Angesichts der erhöhten Unsicherheit in der Wirtschaft können wir uns jedoch nicht darauf festlegen, wann oder in welchem Umfang wir die Zinsen im kommenden Jahr senken werden."
Markterwartungen und Ausblick
Die Finanzmärkte rechnen derzeit mit lediglich zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte im kommenden Jahr - deutlich weniger als die noch im Oktober erwarteten vier Senkungen. Diese verhaltene Einschätzung spiegelt die zunehmende Skepsis der Marktteilnehmer wider.
Politische Implikationen
Für die britische Regierung bedeutet diese Entwicklung eine zusätzliche Herausforderung. Mit nur 10 Milliarden Pfund Puffer gegen ihre eigenen Kreditaufnahmeregeln steht die Regierung vor schwierigen Entscheidungen. Es könnte zu weiteren Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen kommen - Maßnahmen, die in der aktuellen wirtschaftlichen Situation äußerst unpopulär wären.
Die Situation erinnert stark an die Probleme der deutschen Ampel-Regierung, die ebenfalls vor der Herausforderung steht, Haushaltskonsolidierung mit wirtschaftlicher Stabilität in Einklang zu bringen. Auch hier zeigt sich, dass eine verfehlte Wirtschaftspolitik schnell zu erheblichen volkswirtschaftlichen Verwerfungen führen kann.
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