Bekanntes deutsches Mode-Unternehmen ist insolvent - 290 Mitarbeiter betroffen
Nachdem vergangene Woche die europäische Muttergesellschaft Insolvenz anmelden musste, ist nun auch die deutsche Tochter eines Modeunternehmens pleite. 290 Mitarbeiter sind betroffen.
Insolvenz trifft erneut die Modebranche
Die Modebranche und der Einzelhandel stehen derzeit massiv unter Druck. Mehrere Modeunternehmen haben in den vergangenen Monaten und Wochen Insolvenzanträge stellen müssen, darunter besonders prominent Esprit, Peek & Cloppenburg oder Galeria Karstadt Kaufhof. Und nun geht es mit einer weiteren deutschen Mode-Firma weiter: Die Scotch & Soda Retail GmbH hat am Mittwoch (19. Juni) Insolvenz in Düsseldorf angemeldet. Darüber berichtete unter anderem das Fachportal Textilwirtschaft.
Scotch & Soda in Deutschland erneut insolvent
Der Antrag kommt eine knappe Woche nachdem die Muttergesellschaft Scotch & Soda Europe und auch Scotch & Soda in Österreich Insolvenz anmeldeten. Betroffen sind einer Mitteilung des Unternehmens zufolge 290 Mitarbeiter in den 40 deutschen Filialen. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Holger Rhode, Partner bei der Sozietät Görg, bestellt.
„Die Filialen in Deutschland werden von der ebenfalls in der Insolvenz befindlichen Muttergesellschaft in den Niederlanden mit Waren beliefert. Ich stehe derzeit im engen Austausch mit den Verantwortlichen in den Niederlanden, damit wir weiterhin Ware erhalten“, wird Rhode weiter zitiert. Die Filialen bleiben zunächst weiter geöffnet. Man wolle „möglichst viele“ der 290 Arbeitsplätze sichern, so der Rechtsanwalt weiter.
Die zweite Insolvenz in einem Jahr
Für Scotch & Soda ist es die zweite Insolvenz innerhalb eines Jahres. Der Modehändler nennt dafür als Gründe „logistische Probleme nach dem Neustart im Jahr 2023“, die zu „anhaltenden Verlusten“ geführt haben. Corona-Pandemie, Konsumzurückhaltung, steigende Kosten und Inflation haben viele Modeketten hart erwischt. Allein im vergangenen Jahr mussten mindestens 136 Modeanbieter Insolvenz anmelden, berichtet Textilwirtschaft.
Wirtschaftsexperten sehen schwierige Zeiten für die Modeindustrie
„Die Modeindustrie macht gerade eine schwierige Zeit durch“, sagte Wirtschaftsexperte Cor Molenaar gegenüber dem Fachmagazin FashionUnited. Die Nachfrage sei seit einiger Zeit rückläufig und ändere sich rasch. Die Unternehmen müssten in der Lage sein, darauf zu reagieren.
Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden strukturellen Probleme, mit denen die Modebranche konfrontiert ist. Während politische Entscheidungsträger weiterhin auf kurzfristige Lösungen setzen, bleibt die langfristige Stabilität der Branche ungewiss. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, geprägt von hohen Steuern und bürokratischen Hürden, tragen zusätzlich zur Unsicherheit bei.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die betroffenen Mitarbeiter und die Branche insgesamt entwickeln wird. Klar ist jedoch, dass die Herausforderungen immens sind und eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte und nachhaltige Geschäftsmodelle notwendig erscheint, um die Krise zu überwinden.
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