Deutsche Bank erzielt Einigung im Postbank-Streit: Höhere Entschädigungen für Kläger
Im langjährigen Entschädigungsstreit zwischen der Deutschen Bank und ehemaligen Aktionären der Postbank konnte eine bedeutende Einigung erzielt werden. Rund 1,3 Milliarden Euro hatte die Deutsche Bank für diese Entschädigungen zurückgestellt. Nun hat das größte deutsche Geldhaus mit einem Großteil der Kläger einen Vergleich erreicht, der für beide Seiten Vorteile bringt.
Vergleich mit 80 Klägern
Die Deutsche Bank teilte mit, dass sie sich mit über 80 Klägern, darunter der größten Einzelklägerin, auf eine höhere Entschädigung einigen konnte. Diese Kläger erhalten nun einen Aufschlag von 31 Euro auf die ursprünglich gezahlten 25 Euro je Postbank-Aktie, insgesamt also 56 Euro. Dies bedeutet, dass fast 60 Prozent der Forderungen im Entschädigungsstreit nun beigelegt sind.
Positive Auswirkungen auf das Vorsteuerergebnis
Die Einigung hat laut der Deutschen Bank einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von 430 Millionen Euro. Es wird davon ausgegangen, dass die erzielten Vergleiche im Durchschnitt etwa 45 Prozent der Rückstellungen in Anspruch nehmen werden. Sollten weitere Vergleichsvereinbarungen abgeschlossen werden, könnten sich größere positive Auswirkungen auf die gesamten Rückstellungen ergeben. Verhandlungen mit anderen Klägern laufen offenbar noch.
Hintergrund des Streits
Der Streit geht auf die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010 zurück. Es wird darüber gestritten, ob die Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem öffentlichen Übernahmeangebot faktisch die Kontrolle über die Postbank hatte und den Anlegern mehr Geld hätte zahlen müssen.
Gerichtliche Entwicklungen
In einer mündlichen Verhandlung Ende April hatte das Oberlandesgericht Köln angedeutet, dass es zugunsten der Kläger entscheiden könnte. Die Deutsche Bank legte daraufhin vorsorglich 1,3 Milliarden Euro zurück, was im zweiten Quartal zu einem Verlust von 143 Millionen Euro führte. Gestern wurde der Termin für die Entscheidung des Gerichts auf den 23. Oktober verschoben, da weiterer Beratungsbedarf besteht.
Kritik und Entschuldigungen
Die Aktionäre der Deutschen Bank haben in der Vergangenheit lautstarke Kritik an der Führung des Konzerns geäußert, insbesondere im Zusammenhang mit der Übernahme der Postbank. Zudem entschuldigte sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing für das IT-Chaos bei der Postbank, das zu zahlreichen Kundenbeschwerden führte.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Deutsche Bank weiterhin mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Doch die erzielte Einigung im Entschädigungsstreit könnte ein wichtiger Schritt in Richtung Stabilisierung und Vertrauen sein.
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