EU-Richtlinie: Schweizer Getränkehersteller verweigern neue Flaschenverschlüsse
Seit dem 3. Juli dürfen Einwegverpackungen aus Kunststoff mit bis zu drei Litern Inhalt keine losen Verschlüsse mehr haben. Diese neue Regelung der Europäischen Union zwingt Getränkehersteller dazu, ihre Abfüllanlagen kostspielig umzubauen. Doch aus der Schweiz kommt nun eine entschiedene Reaktion: "Nein, wir machen nicht mit."
Die neue EU-Richtlinie und ihre Auswirkungen
Die sogenannte "Einwegkunststoffrichtlinie" der Europäischen Union, die bereits 2018 erlassen wurde, ist nun in Kraft getreten. Sie schreibt vor, dass Flaschenverschlüsse fest mit der Flasche verbunden sein müssen. Diese Maßnahme soll angeblich die Umwelt schützen und den öffentlichen Raum vor Vermüllung bewahren. Doch in der Praxis erweist sich diese Regelung als äußerst unpraktisch.
Die Umstellung auf die neuen Verschlüsse erforderte von den Getränkeherstellern erhebliche Investitionen. Abfüllanlagen mussten teuer umgebaut werden, um den neuen Anforderungen zu entsprechen. Viele Konsumenten empfinden die fest verbundenen Deckel jedoch als störend, da sie das Trinken aus der Flasche erschweren und oft dazu führen, dass Flüssigkeit über die Kleidung verschüttet wird.
Schweizer Hersteller sagen nein
Mehrere Schweizer Getränkehersteller haben sich entschieden, die neuen Vorschriften nicht umzusetzen. So verzichten beispielsweise Ramseier und Rivella auf die fest verbundenen Deckel. Rivella verwendet diese lediglich bei Getränken, die exportiert werden. Die Konsumenten stünden den neuen Verschlüssen eher kritisch gegenüber und empfänden sie als störend, so die Begründung der Hersteller.
Anders sieht es bei der woken Migros aus, die bereits Mitte März auf die neuen Deckel umgestellt hat. Auch Aldi Suisse hat bei einigen PET-Getränkeflaschen die fest verbundenen Verschlüsse eingeführt. Doch die Mehrheit der Schweizer Hersteller scheint sich gegen die neue Regelung zu wehren.
Die Kosten und Konsequenzen
Offensichtlich hat bisher niemand die Kosten für die Reinigung oder den Austausch verschmutzter Kleidung berechnet, die durch die unhandlichen Verschlüsse entstehen. Die EU-Richtlinie sieht vor, dass ab 2025 77 Prozent aller Getränkeflaschen in Rückführsystemen sortenrein gesammelt und bis 2029 dann 90 Prozent erreicht werden sollen. Zudem müssen ab 2025 alle PET-Einwegflaschen aus mindestens 25 Prozent und ab 2030 aus 30 Prozent recyceltem Kunststoff bestehen.
Doch trotz dieser ambitionierten Ziele bleibt die Frage offen, ob diese Maßnahmen tatsächlich den gewünschten Effekt haben. Kritiker befürchten, dass die neuen Vorschriften mehr Schaden als Nutzen bringen könnten. Eine Studie von PricewaterhouseCoopers (PWC) äußert sich pessimistisch und prognostiziert, dass die Maßnahme den Einsatz von Kunststoffen erhöhen könnte, anstatt ihn zu reduzieren.
Fazit
Die neue EU-Richtlinie zu fest verbundenen Flaschenverschlüssen hat nicht nur erhebliche Kosten für die Getränkehersteller verursacht, sondern auch viele Konsumenten verärgert. Die Reaktion aus der Schweiz zeigt, dass nicht alle Länder bereit sind, diesen "Blödsinn aus Brüssel" mitzumachen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die EU ihre Vorschriften möglicherweise noch einmal überdenken wird.
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