Frankreichs Atomstrompreiserhöhung: Ein XXL-Industriestrompreis in der Mache?
Die französische Regierung plant eine drastische Erhöhung des Verkaufspreises für Atomstrom. Ab 2026 soll der Preis von 4,2 auf 7 Cent pro Kilowattstunde steigen, wie sie mit dem Energieversorger EDF vereinbart hat. Diese Maßnahme soll sowohl die Energiepreise im Land stabilisieren als auch Wettbewerbsbedenken der EU zerstreuen.
Preisanpassung und Wettbewerbsbedenken
Die Vereinbarung zwischen der Regierung in Paris und EDF sieht vor, dass ab 2026 der Preis für Atomstrom von derzeit 4,2 auf dann 7,0 Cent pro Kilowattstunde steigen soll. Dies soll das Auslaufen des sogenannten ARENH-Systems kompensieren – auf eine Weise, die den Preis stabilisiert und EU-Wettbewerbsbedenken zerstreut.
Das ARENH-System
Das „Accès Régulé à l’Electricité Nucléaire Historique“-System sollte den Wettbewerb auf dem liberalisierten französischen Strommarkt stärken. Alternative Stromversorger durften in begrenztem Umfang von bis zu 100 Mrd. Kilowattstunden Strom aus Kernenergie beziehen. Dies liegt an der Monopolstellung der „Électricité de France“ (EDF) in diesem Bereich.
EU-Argwohn und Reform des Strommarktes
Die Praxis des Verkaufs unter den tatsächlichen Produktionskosten rief in der EU Argwohn hervor. Ein vom Staat gestützter permanenter Verkauf unter dem Einstandspreis erweckt den Verdacht einer unerlaubten Beihilfe. Hier sollte die EU-Reform des Strommarktes eingreifen und europäischen Verbrauchern Preisstabilität ermöglichen.
Kritik an Frankreichs Vorgehen
Das Vorhaben Frankreichs, die Kontrakte auf die Verlängerung der Laufzeit bestehender KKWs anzuwenden, stieß auf Widerstand. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürchtete, dass der Staat mit EDF – und damit im Grunde sich selbst – einen extrem niedrigen Garantiepreis vereinbaren könnte.
Marktfremde Preise
Kritiker sehen nicht nur die 4,2 Cent Kilowattstundenpreis aus dem ARENH-Programm als marktfremden Preis. Auch die künftig geltenden 7 Cent liegen im niedrigen Bereich. Allerdings soll es dann einen neuen Verteilungsmechanismus geben.
Neue Energieziele
Abseits der Atomenergie will Frankreich vermehrt auf Offshore-Windkraft und Wasserstoff setzen. Bis 2050 soll die installierte Offshore-Windkraftleistung auf insgesamt 45.000 Megawatt steigen. Zudem hat im Juni eine erste Testphase einer mit einem Elektrolyseur ausgestatteten Plattform zur Offshore-Produktion von grünem Wasserstoff geendet.
Die Frage bleibt, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Energiepreise stabil zu halten und gleichzeitig die Wettbewerbsbedenken der EU zu zerstreuen. Es ist unklar, ob die geplante Preiserhöhung für Atomstrom wirklich zu einer Stabilisierung der Energiepreise führen wird, oder ob sie nur zu höheren Kosten für die Verbraucher führt. Nur die Zeit wird zeigen, ob diese Maßnahmen erfolgreich sein werden.
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