Goldpreis unter Beschuss: Kommt nun die Wende?
Der Goldpreis-Einbruch in der vergangenen Woche hat viele Anleger aufgeschreckt. Short-Seller in den USA nutzten die Gelegenheit, um erhebliche Positionen glattzustellen. Doch kommt zum Monatsausklang die Kurserholung?
Goldpreis unter Druck
Was ist vergangene Woche auf dem Goldmarkt geschehen? Nach einem freundlichen Wochenauftakt kam der Goldpreis im Umfeld des Verfallstermins im amerikanischen Optionshandel stark zurück. Vor allem am Mittwochabend kurz vor Börsenschluss und am Donnerstag, dem eigentlichen Verfallstag der August-Optionen, gab der Goldpreis kräftig nach und rutschte unter die Schwelle von 2.400 US-Dollar.
Goldpreis vor Erholung?
Einmal mehr ging es turbulent zu im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Der Kurseinbruch am Mittwoch und Donnerstag gab Short-Sellern vor dem Verfallstermin am kommenden Montag Gelegenheit, Positionen glattzustellen. Die aktuellen CoT-Daten per 23. Juli 2024 zeigen, dass die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber der Vorwoche um 2,7 Prozent auf 300.925 Kontrakte sank. Auf der Gegenseite kam die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 4 Prozent zurück auf 273.074 Kontrakte.
Open Interest und Gold-Optionen
Per 23.07. ging das Open Interest zunächst nur leicht zurück auf 572.306 Kontrakte. Allerdings gab die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX bis zum Freitag kräftig nach – und zwar um 9 Prozent auf 520.689 Kontrakte. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass im Zuge des starken Goldpreis-Rückgangs erhebliche Short-Positionen glattgestellt wurden.
Mit dem Verfallstermin am Donnerstag kam auch im Gold-Optionshandel der Open Interest deutlich zurück. Er sank gegenüber der Vorwoche um 14 Prozent auf 976.403 Optionen. Die Put/Call-Ratio nahm ab auf 0,527, was bedeutet, dass der übergeordnete Goldpreis-Optimismus im Optionshandel erheblich gestiegen ist.
Goldpreis-Entwicklung
Der Wochenchart zeigt die Chronologie der Goldpreis-Entwicklung der vergangenen Woche. Positives Signal ist die Tatsache, dass Gold nicht auf einem Wochentief ins Wochenende ging. Im US-Futures-Handel schloss der Goldpreis am Freitag mit 2.381 US-Dollar pro Unze – umgerechnet 2.193 Euro (August-Kontrakt). Damit verbilligte sich das Edelmetall gegenüber der Vorwoche um 0,9 Prozent.
COMEX-Gold-Lager
Unterdessen stiegen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren nun fünf Wochen in Folge. Innerhalb einer Woche kamen 140.000 Unzen hinzu, sodass die Bestände zuletzt 17,96 Millionen Unzen betrugen. Die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ sanken jedoch um 310.000 Unzen. Insgesamt ist die physische Gold-Deckung der COMEX-Geschäfte nun etwas gestiegen.
Goldpreis-Ausblick
Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass der Einfluss des chinesischen Goldhandels auf den internationalen Goldpreis nachgelassen hat. Am kommenden Mittwoch gibt die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung im Rahmen der aktuellen geldpolitischen Sitzung bekannt. Bereits am Montag ist letzter Handelstag der Juli-Kontrakte im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Da viele Short-Seller schon vergangene Woche Positionen glattgestellt haben, dürfte hiervon nur noch wenig Druck auf den Goldpreis ausgehen.
Ein fallender Goldpreis bei gleichzeitig stark fallendem Open Interest ist ein Hinweis auf eine kurzfristige Bodenbildung. Wir werden sehen, ob der Goldmarkt zum Monatsausklang noch einige Überraschungen parat hat.
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