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07.09.2024
16:12 Uhr

Habecks Charmeoffensive in Griechenland – Migrationspolitik im Fokus

Habecks Charmeoffensive in Griechenland – Migrationspolitik im Fokus

Deutschland und Griechenland scheinen sich wieder anzunähern. Der Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck in Griechenland ist eine Art Charmeoffensive, die die deutsch-griechischen Beziehungen stärken soll. Acht Jahre ist es her, dass ein deutscher Wirtschaftsminister Griechenland besucht hat. Die Beziehungen waren durch die Finanzkrise von 2010 bis 2018 belastet.

Freundschaftliche Gesten und wirtschaftliche Zusammenarbeit

Habeck, ein bekennender Griechenland-Fan, eröffnete zusammen mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis die deutsche Partnerlandbeteiligung der Messe „Thessaloniki International Fair“. Diese Messe ist eine der wichtigsten in Griechenland und dient als Plattform, um die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu demonstrieren. Auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir war anwesend, und es wurde gemeinsam Tischkicker gespielt, wobei Habeck und Mitsotakis gegen Özdemir und den griechischen Agrarminister Konstantinos Tsiaras gewannen.

Gespräche über erneuerbare Energien und Handel

Im Rahmen des Besuchs führten Habeck und Mitsotakis Gespräche über den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Handel und die Auswirkungen des Klimawandels. Griechenland ist zunehmend von Hitzewellen, Waldbränden, Trockenheit und Wassermangel betroffen, was die Dringlichkeit dieser Themen unterstreicht.

Migrationspolitik im Mittelpunkt

Ein zentrales Thema des Besuchs war die Migrationspolitik. In Deutschland ringt die Ampel-Koalition mit der Opposition um ein härteres Vorgehen bei der Migration. CDU-Chef Friedrich Merz fordert die Zurückweisung von Migranten an der deutschen Grenze, die zuerst in ein anderes EU-Land eingereist sind. Diese Forderung könnte auch Auswirkungen auf Griechenland haben, das in diesem Jahr bis Anfang September laut UN-Flüchtlingshilfswerk gut 32.500 Migranten aufgenommen hat. Viele dieser Migranten reisen weiter nach Deutschland, was die griechische Regierung nicht als Problem ansieht.

Herzliche Atmosphäre trotz schwieriger Jahre

Das Gespräch zwischen Habeck und Mitsotakis fand in einer sehr herzlichen und zugewandten Atmosphäre statt. Jahrelang waren die deutsch-griechischen Beziehungen durch die Finanzkrise belastet, während der Griechenland kurz vor dem Staatsbankrott stand und von internationalen Krediten gestützt wurde. Damals bestand die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble auf harte Strukturreformen und Sparprogramme, deren Nutzen in der griechischen Bevölkerung bis heute umstritten sind.

Griechenland auf dem Weg der Erholung

Habeck betonte, dass sich Griechenland nach der Finanzkrise ökonomisch gut erholt habe und seine Schulden schneller zurückzahlen könne als geplant. Im vergangenen Jahr lag das Wachstum bei zwei Prozent, was jedoch aus einem tiefen Tal kam. Treibende Kraft der Wirtschaft bleiben EU-Fördermittel, die Investitionen mobilisieren. Das Wachstum ist jedoch bei vielen Bevölkerungsgruppen nicht angekommen, die unter einem hohen Preisdruck leiden.

Zukunftsperspektiven

Thema bei Habecks zweitägigem Besuch war auch der Aufbau einer internationalen Wasserstoff-Infrastruktur. Griechenland könnte bei Pipelines nach Mitteleuropa eine wichtige Rolle spielen, aber viele Fragen sind noch offen.

Zum Abschluss seiner Dienstreise blickte Habeck fast wehmütig zurück und erinnerte sich an seine privaten Reisen nach Griechenland als Rucksack-Tourist. Diese persönlichen Erinnerungen unterstreichen seine besondere Verbindung zu diesem Land und seine Hoffnung auf eine weiterhin positive Entwicklung der deutsch-griechischen Beziehungen.

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