Holzheizungen als „Klimakiller“? Bericht zu CO₂-Abgabe – Habeck-Ministerium reagiert
Berlin – Das Heizen mit Holz ist in Deutschland unverändert beliebt. Das zeigte nicht zuletzt die Energiekrise, die durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges ausgelöst wurde. Schon in den vergangenen zwei Winterperioden boomte die Nachfrage nach Kaminöfen in Deutschland, da die Kosten für Gas und Öl drastisch anstiegen. Holz als günstige und klimaneutrale Heiz-Alternative? Das klingt verlockend. Ein aktueller Bericht sorgt nun jedoch für Unstimmigkeiten in diesem Bild.
Plötzlich klimaschädlich? Umweltbundesamt stuft Holzenergie herab
Ein Bericht der Welt am Sonntag legt nahe, dass das ans Bundesumweltministerium angegliederte Umweltbundesamt (UBA) die Nutzung von Holzenergie von klimaneutral auf klimaschädlich herabgestuft habe. Eigentlich gilt der Brennstoff nach der Erneuerbaren-Richtlinie der EU als klimaneutrale, erneuerbare Energie, da Holz beim Wachstum so viel CO₂ aufnimmt, wie es bei der Verbrennung wieder abgibt. Diese Begründung erkennt auch das umstrittene Gebäudeenergiegesetz – auch als Habecks Heizungsgesetz bekannt – an. Ein Großteil der erneuerbaren Energie im deutschen Wärmemarkt, bis zu drei Viertel, kommt aus fester Biomasse in Form von Pellets, Scheitholz oder Hackschnitzeln.
Eine CO₂-Abgabe auf Holzenergie? Habecks Ministerium dementiert
Nun soll dieser riesige Anteil plötzlich nicht mehr klimaneutral, sondern klimaschädlich sein? Laut dem Bericht hat das UBA bereits das Informationstool „CO₂-Rechner“ auf seiner Webseite neu programmiert und Holzenergie dabei von klimaneutral auf klimaschädlich herabgestuft. Der Verbrennung von einer Tonne Holz werde dort nun eine Emission von 1,77 Tonnen CO₂ zugeschrieben.
Das UBA bezieht sich bei ihrem Tool laut dem Bericht ausschließlich auf die Basis „wissenschaftlicher Studien und Erkenntnisse“. Dennoch schlug bereits Wut entgegen. Zahlreiche Verbände warfen der Behörde vor, die geltende Rechtslage zu missachten, gar rechtliche Konsequenzen wurden angedroht. Der Bericht der Welt bringt in diesem Zusammenhang aber noch ein weiteres Detail auf, das die Brisanz erhöht.
Berichte über Ampel-Pläne für CO₂-Abgabe auf Holz ruft Habecks Ministerium auf den Plan
Wie es weiter heißt, liege dem Medium ein Entwurf aus dem Februar vor. Laut diesem habe die Bundesregierung im Rahmen der Nationalen Biomasse-Strategie die Einführung einer CO₂-Abgabe auf Holzenergie vorbereitet. In dem Entwurf sei konkret von einer „Entwicklung eines Konzepts für die Anwendung eines CO₂-Faktors für holzartige Biomasse“ die Rede.
Wörtlich heiße es: „Die Bundesregierung wird bis 2025 ein Konzept entwickeln, wie die Klimawirkung der energetischen Nutzung holzartiger Biomasse - insbesondere auf europäischer Ebene - adäquat abgebildet werden kann, zum Beispiel, indem ein realistischer und angemessener CO₂-Faktor für die Verbrennung von holzartiger Biomasse eingeführt wird.“ Die Details des Berichts rufen nun das Ministerium von Robert Habeck auf den Plan.
Am Samstag widersprach das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium dem Bericht zum Plan einer CO₂-Abgabe auf Holzenergie deutlich. „Es ist keine CO₂-Abgabe auf Holz geplant. Diese wird es nicht geben“, teilte eine Sprecherin des Ressorts von Robert Habeck (Grüne) in Berlin mit.
In der Bundesregierung laufen nach Angaben der Sprecherin Beratungen über die Nationale Biomassestrategie. Dabei gebe es Abstimmungen zwischen den Ressorts BMWK, dem Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Bundesumweltministerium, die für diese Strategie federführend seien.
„Grundsätzlich kommentieren wir keine Leaks“, erklärte die Sprecherin. Sie könne aber sagen, von einer Einführung eines CO₂-Faktors für die Holzverbrennung „ist keine Rede, hier ein klares Dementi“.
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