Ikea testet digitalen Secondhand-Marktplatz: Günstige Möbel für alle
Der schwedische Möbelriese Ikea wagt sich auf neues Terrain und testet derzeit einen digitalen Secondhand-Marktplatz in Madrid und Oslo. Das ambitionierte Projekt namens „Ikea Preowned“ könnte dem beliebten Online-Marktplatz Ebay Konkurrenz machen und eröffnet Kunden die Möglichkeit, gebrauchte Ikea-Möbel zu erschwinglichen Preisen zu erwerben.
Testlauf in Norwegen und Spanien
Seit Montag können Nutzer in Madrid und Oslo auf der Plattform „Ikea Preowned“ gebrauchte Möbel kaufen und verkaufen. Tolga Öncü, Manager der Ingka Group, zu der die Marke Ikea gehört, erklärte gegenüber BILD: „Wir testen in Oslo und Madrid einen digitalen Secondhand-Marktplatz, der es Kunden ermöglicht, untereinander in Kontakt zu treten und gebrauchte Ikea-Artikel zu kaufen und zu verkaufen.“
Der Markt für gebrauchte Möbel wächst rasant. Prognosen zufolge wird eine jährliche Wachstumsrate von 6,4 % im Jahr 2024 erwartet. Bereits heute entfallen 10 % des Marktes für gebrauchte Wohnmöbel auf Ikea-Produkte, so Öncü weiter. Diese Entwicklung zeigt, dass Ikea hier einen vielversprechenden Markt betritt.
So funktioniert die Secondhand-Plattform
Verkäufer können ihre Produkte mit Fotos und Beschreibungen auf der von der Firma Archives betriebenen Plattform hochladen. Ikea empfiehlt einen Angebotspreis, der sich nach dem Zustand und dem ursprünglichen Wert des Möbels richtet. Der Verkäufer kann jedoch den endgültigen Preis selbst festlegen. Zum jeweiligen Produkt wird immer der Originalpreis angezeigt – im Schnitt werden die Artikel für die Hälfte des Neupreises angeboten.
Ein Beispiel: Das Sofa Klippan wird bei Ikea Preowned Madrid für 149 Euro angeboten, während es neu 299 Euro kostet. Verkäufer haben die Wahl zwischen zwei Bezahlformen: entweder Bargeld oder eine Ikea-Gutschriftkarte mit einem zusätzlichen Guthaben von 15 %.
Zum Schutz der Verkäufer wird keine Privatadresse angezeigt. Stattdessen kann ein öffentlicher Platz oder ein nahegelegener Ikea als Übergabeort vereinbart werden. „Der Service der Ikea-Secondhand-Plattform ist kostenlos“, betont Öncü.
Unterschied zu Ikea-Zweite-Chance
In Deutschland gibt es bereits die Plattform Ikea-Zweite-Chance, auf der gebrauchte schwedische Möbel günstig erworben werden können. Der Unterschied zu „Ikea Preowned“ besteht darin, dass es sich bei der neuen Plattform um einen reinen Online-Marktplatz handelt, während Produkte über den Zweite-Chance-Markt nur im Einrichtungshaus selbst gekauft und abgeholt werden können. Zudem erhalten Verkäufer beim Zweite-Chance-Service kein Bargeld, sondern lediglich eine Ikea-Guthabenkarte als Gegenleistung.
Ausblick und Zukunftspläne
Ob und wann „Ikea Preowned“ auch in Deutschland verfügbar sein wird, steht noch nicht fest. Der Testlauf in Norwegens und Spaniens Hauptstädten soll bis Dezember andauern. Danach werde entschieden, ob der Secondhand-Marktplatz weltweit eingeführt wird.
Der Vorstoß von Ikea in den Secondhand-Markt zeigt, wie sich traditionelle Geschäftsmodelle an die modernen Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden anpassen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Schritt von Erfolg gekrönt sein wird und ob die deutschen Verbraucher ebenfalls bald in den Genuss des neuen Angebots kommen werden.
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