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11.12.2024
07:52 Uhr

Infrastruktur-Desaster in Dresden: Komplettabriss der Carolabrücke unvermeidbar

Infrastruktur-Desaster in Dresden: Komplettabriss der Carolabrücke unvermeidbar

Die marode Carolabrücke in Dresden entwickelt sich zu einem immer größeren Millionengrab für den sächsischen Steuerzahler. Nach dem dramatischen Teileinsturz im September dieses Jahres steht nun fest: Die gesamte Brückenkonstruktion muss abgerissen und neu gebaut werden. Die Kosten dafür könnten sich auf bis zu 140 Millionen Euro belaufen.

Jahrelange Warnungen ignoriert

Besonders brisant: Bereits 2021 hatte ein externer Sachverständiger bei einer Hauptüberprüfung "maßgebende Schäden" festgestellt und den Zustand der Brücke als "nicht ausreichend" eingestuft. Dennoch wurden diese deutlichen Warnzeichen von der Stadtverwaltung weitgehend ignoriert. Der grüne Bürgermeister für Stadtentwicklung, Stephan Kühn, wiegelte noch im August 2023 alle Bedenken ab und bezeichnete Kritik am Zustand der Dresdner Brücken als grundlos.

Dramatische finanzielle Folgen

Die Kosten für den nun notwendigen Komplettabriss übersteigen die ursprünglichen Planungen bei weitem:

  • Abriss Brückenzug C: circa 7 Millionen Euro
  • Zusätzliche Abrisskosten für Teile A und B: etwa 14 Millionen Euro
  • Geschätzte Neubaukosten: bis zu 140 Millionen Euro

Politisches Versagen auf ganzer Linie

Besonders erschreckend ist die Chronologie des politischen Versagens: Noch im Juni 2024 lehnte der Stadtrat einen Antrag der Freien Wähler ab, der eine umfassende Information über den Zustand aller Dresdner Brücken forderte. Diese Ignoranz führte letztlich dazu, dass am 11. September der Brückenabschnitt C einstürzte - nur wenige Minuten nachdem noch eine Straßenbahn die Stelle passiert hatte.

"Die dramatische Entwicklung um die Carolabrücke steht symbolhaft für den desolaten Zustand deutscher Infrastruktur. Während Millionen für ideologische Projekte ausgegeben werden, bröckelt die Substanz unserer wichtigsten Verkehrswege."

Finanzierung völlig unklar

Die Finanzierung des Projekts steht derzeit völlig in den Sternen. Weder die sächsischen Kommunen noch der Freistaat verfügen über die notwendigen Mittel. Dies wirft die grundsätzliche Frage auf, wie der marode Zustand vieler deutscher Infrastrukturprojekte in Zukunft behoben werden soll, während gleichzeitig Milliarden für fragwürdige politische Projekte zur Verfügung stehen.

Die Bürger Dresdens müssen sich nun auf lange Umwege und erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen. Ein Datum für den Beginn der Neubauarbeiten steht noch nicht fest - nicht zuletzt, weil noch nicht einmal die Abrissarbeiten aufgrund des hohen Wasserstands der Elbe abgeschlossen werden konnten.

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