Körperliche Gewalt in Berlins Nahverkehr auf Rekordhoch: Ein besorgniserregender Trend
Der aktuelle Sicherheitsbericht der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) offenbart eine alarmierende Zunahme von Gewaltakten im öffentlichen Nahverkehr. Mit einem Zehn-Jahres-Rekordhoch bei physischen Delikten wie Körperverletzungen, Raub und Nötigung zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab, der die Sicherheit der Fahrgäste in den Fokus rückt.
Ein Blick auf die erschreckenden Zahlen
Die Kriminalitätsauswertung 2023 der BVG zeigt, dass täglich elf Raubüberfälle, Körperverletzungen, Nötigungen und Sexualdelikte im öffentlichen Nahverkehr verzeichnet wurden. Insgesamt wurden 14.825 Straftaten erfasst, davon 4.181 sogenannte physische Delikte. Dies markiert einen Höchststand seit mindestens zehn Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden 13.709 Straftaten registriert, darunter 3.570 physische Delikte.
Steigende Fahrgastzahlen und zunehmende Gewalt
Während die BVG von einer „stabilen Sicherheitslage auf hohem Niveau“ spricht, zeigt der Anstieg der Straftaten eine andere Realität. Die Fahrgastzahlen stiegen 2023 um rund 11 Prozent, während die Anzahl der Straftaten um etwa 9 Prozent zunahm. Besonders auffällig sind die Zunahmen bei Raub (388 Fälle, 2022: 286), Körperverletzung (2.898 Fälle, 2022: 2.516) und Nötigung (636 Fälle, 2022: 455).
Videoüberwachung und ihre Grenzen
Die BVG hat alle Bahnen und Busse zu 100 Prozent mit Videoüberwachung ausgestattet. Auf den Bahnhöfen sind 6.760 Kameras installiert, deren Aufnahmen für 48 Stunden gespeichert werden. Im Jahr 2023 forderte die Polizei 9.252 Aufnahmen zur Strafverfolgung an, ein Anstieg gegenüber 8.200 im Jahr 2022. Dennoch kritisiert Stephan Weh, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, die kurze Speicherdauer der Aufnahmen. Viele Straftaten würden erst Tage später gemeldet, sodass die Aufnahmen oft nicht mehr verfügbar seien.
Vandalismus und Kosten
Die Kosten im Zusammenhang mit Vandalismus sind ebenfalls gestiegen. Im Jahr 2023 investierte die BVG 15,7 Millionen Euro in die Beseitigung von Schäden, wobei zwei Drittel der Summe für die Reinigung der Fahrzeuge aufgewendet wurden. Allein für die Graffitientfernung wurden 1,4 Millionen Euro ausgegeben, ein Anstieg gegenüber 1,2 Millionen Euro im Jahr 2022.
Ein kritischer Blick auf die Sicherheit im Nahverkehr
Die aktuellen Zahlen werfen ein beunruhigendes Licht auf die Sicherheit im Berliner Nahverkehr. Trotz der Maßnahmen zur Überwachung und Reinigung bleibt die Frage, ob diese ausreichen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten. Die Forderung nach längeren Speicherdauern für Videoaufnahmen könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, um die Strafverfolgung zu verbessern und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Berliner Verkehrsbetriebe und die Politik auf diese Herausforderungen reagieren werden. Die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr muss oberste Priorität haben, um das Vertrauen der Fahrgäste wiederherzustellen und die Attraktivität des Nahverkehrs zu erhalten.
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