Machtkampf in Syrien: Islamistische Milizen fordern Entwaffnung der Kurden
In einer bemerkenswerten Entwicklung im syrischen Bürgerkrieg zeichnet sich eine neue Machtdynamik ab. Die islamistische Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS) strebt nun die vollständige Kontrolle über alle Waffen im kriegsgebeutelten Land an - ein Schachzug, der besonders die kurdischen Verbände im Nordosten des Landes treffen würde.
Islamisten und Türkei vereint gegen kurdische Selbstverwaltung
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan verkündete HTS-Chef Ahmed al-Scharaa eine folgenschwere Strategie: Sämtliche bewaffnete Gruppierungen in Syrien sollten sich auflösen und der Armee anschließen. Besonders brisant erscheint dabei die Forderung nach einer Entwaffnung der kurdisch geführten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die bislang als verlässlicher Partner des Westens im Kampf gegen den IS galten.
Kampf um die Kontrolle der Ölquellen
Der wahre Kern des Konflikts dürfte jedoch tiefer liegen: Im kurdisch kontrollierten Nordosten Syriens befinden sich die bedeutendsten Erdöl- und Erdgasvorkommen des Landes. Diese Ressourcen sichern derzeit etwa 50 Prozent der syrischen Staatseinnahmen. Von den circa 1.300 vorhandenen Ölquellen sind zwar nur etwa 250 in Betrieb, doch selbst diese primitive Förderung bedeutet erhebliche Einnahmen für die kurdische Selbstverwaltung.
Türkische Interessenpolitik unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung
Die türkische Regierung, die die kurdischen YPG-Einheiten als Terrororganisation einstuft, erhofft sich offenbar Unterstützung vom designierten US-Präsidenten Donald Trump. Außenminister Fidan spekuliert darauf, dass Trump die bisherige US-Unterstützung für die kurdischen Kämpfer beenden könnte - eine Politik, die die strategische Bedeutung der Türkei über die Interessen der Kurden stellen würde.
Die kurdischen Kämpfer waren maßgeblich am Sieg über den Islamischen Staat beteiligt - eine Tatsache, die von ihren Gegnern gerne verschwiegen wird.
Dramatische Konsequenzen für die Region
Die Forderung nach einer vollständigen Entwaffnung der kurdischen Verbände könnte dramatische Folgen für die gesamte Region haben. Nicht nur würde dies das fragile Gleichgewicht in Nordsyrien gefährden, sondern auch die wirtschaftliche Eigenständigkeit der kurdischen Gebiete bedrohen. Die primitive, aber funktionierende Ölförderung unter kurdischer Kontrolle könnte zum Spielball verschiedener Machtinteressen werden.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie kompliziert die Gemengelage in Syrien ist. Während die Kurden ihre hart erkämpfte Autonomie verteidigen, versuchen andere Akteure, unter dem Vorwand der Stabilisierung ihre eigenen Machtansprüche durchzusetzen. Eine friedliche Lösung scheint derzeit in weiter Ferne.
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