Nissan in schwerer Schieflage: Japanischer Autobauer kämpft ums Überleben
Der traditionsreiche japanische Automobilhersteller Nissan steht vor existenziellen Herausforderungen. Nach Aussagen einer leitenden Angestellten bleiben dem Unternehmen nur noch "12 oder 14 Monate zum Überleben". Diese dramatische Entwicklung zeigt einmal mehr, wie radikal sich der Automobilmarkt durch die aggressive Expansion chinesischer Hersteller verändert hat.
Dramatischer Absatzeinbruch und Führungskrise
Die Situation bei Nissan spitzt sich dramatisch zu. Der Betriebsgewinn ist im dritten Quartal um erschreckende 85 Prozent eingebrochen. Die Unternehmensführung musste ihre Gewinnprognose von 500 Milliarden Yen auf nur noch 150 Milliarden Yen (etwa 945 Millionen Euro) nach unten korrigieren. Der finanzielle Verlust beläuft sich mittlerweile auf 9,3 Milliarden Yen.
Besonders besorgniserregend: Wichtige Führungskräfte wie Finanzvorstand Stephen Ma und der ehemalige Chief Operating Officer Ashwani Gupta haben das Unternehmen bereits verlassen. Diese Personalflucht könnte als Indikator für die schwierige Situation gewertet werden.
Chinesische E-Auto-Offensive als Hauptgrund der Krise
Die Ursachen für Nissans Misere sind vielschichtig, haben aber einen klaren Hauptgrund: Die massive Expansion chinesischer E-Auto-Hersteller auf den Weltmärkten. Während diese den Markt mit günstigen Elektrofahrzeugen regelrecht überschwemmen, hat Nissan den Trend zur Elektromobilität weitgehend verschlafen.
"Wir haben unsere Lektion gelernt und konnten nicht mit der Zeit Schritt halten", gesteht Konzernchef Makoto Uchida selbstkritisch ein.
Drastische Sparmaßnahmen eingeleitet
Um das Ruder herumzureißen, hat Nissan bereits einschneidende Maßnahmen ergriffen:
- Abbau von 9.000 Arbeitsplätzen weltweit
- Reduzierung der Produktionskapazität um 25 Prozent
- Vollständige Überarbeitung der Produktpalette
Rettung durch Honda?
Ein Hoffnungsschimmer könnte sich durch eine mögliche Zusammenarbeit mit Honda ergeben. Beide japanischen Konzerne führen bereits Gespräche über eine engere Kooperation, möglicherweise sogar über eine Fusion. Honda könnte zudem Geschäftsanteile übernehmen, die der bisherige Partner Renault abgestoßen hat.
Situation in Deutschland
Auf dem deutschen Markt konnte Nissan zuletzt zumindest kleine Erfolge verzeichnen. Mit dem Kompakt-SUV Qashqai, der im vergangenen Jahr 15.843 Neuzulassungen verzeichnete, hat das Unternehmen zumindest ein erfolgreiches Modell im Portfolio. Der Gesamtmarktanteil von 1,1 Prozent in Deutschland zeigt jedoch deutlich, wie weit der ehemals stolze japanische Autobauer von seiner einstigen Bedeutung entfernt ist.
Die dramatische Entwicklung bei Nissan ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die überhastete und ideologisch getriebene Transformation zur E-Mobilität etablierte Automobilhersteller in existenzielle Schwierigkeiten bringen kann. Während deutsche und japanische Traditionsunternehmen um ihr Überleben kämpfen, gewinnen chinesische Staatskonzerne immer mehr an Einfluss auf dem Weltmarkt.
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