Öffentlicher Dienst: Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Gehalt
Die Gewerkschaften ver.di und der Beamtenbund dbb haben ihre Forderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bekanntgegeben. Sie verlangen eine Gehaltserhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro pro Monat. Diese Forderung betrifft rund 2,5 Millionen Beschäftigte, darunter Erzieher, Busfahrer, Feuerwehrleute und viele weitere Berufszweige.
Klare Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen
Zusätzlich zur Gehaltserhöhung fordern die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage sowie einen weiteren freien Tag speziell für Gewerkschaftsmitglieder. Ein weiteres Anliegen ist die Einführung eines Arbeitszeitkontos, auf dem Überstunden entweder ausgezahlt oder gutgeschrieben werden können. Auszubildende sollen ebenfalls profitieren und 200 Euro mehr im Monat erhalten.
Hintergrund und Vergleich zur Privatwirtschaft
dbb-Chef Ulrich Silberbach betonte, dass die Forderungen keineswegs überzogen seien. Es fehle eine halbe Million Menschen im öffentlichen Dienst, und es bestehe die Gefahr, im Vergleich zur Privatwirtschaft abzuschmieren. Der aktuelle Tarifvertrag läuft nach zwei Jahren zum Jahresende aus, und die Gewerkschaften wollen nach einer Laufzeit von zwölf Monaten erneut über das Einkommen verhandeln.
Reaktionen der Arbeitgeberseite
Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, zeigte sich weniger angetan von den Forderungen. Sie verwies auf die angespannte Haushaltslage der Kommunen und die Inflationsrate, die bei rund zwei Prozent liegen soll. Die VKA verhandelt gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium für die Arbeitgeberseite.
Rückblick auf vergangene Tarifverhandlungen
Bei den letzten Verhandlungen im Frühjahr 2023 erzielten die Gewerkschaften die größte Tariferhöhung im öffentlichen Dienst seit Jahrzehnten. Damals ging es um steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von insgesamt 3000 Euro, einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend 5,5 Prozent mehr. Während der Verhandlungen legte ver.di regelmäßig Stadtverwaltungen, öffentliche Bäder, Müllabfuhren oder Krankenhäuser mit Warnstreiks lahm.
Ausblick auf die kommenden Verhandlungen
Die Verhandlungen beginnen am 24. Januar, und ein Abschluss wird für Mitte März erwartet. Die Gewerkschaften haben ihre Forderungen klar formuliert und werden sich voraussichtlich nicht leicht zufriedenstellen lassen. Es bleibt abzuwarten, wie die Arbeitgeberseite darauf reagieren wird und welche Kompromisse möglicherweise gefunden werden.
In einer Zeit, in der die Bundesregierung und die Politik oft versagen und die Bürger im Stich lassen, ist es umso wichtiger, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst fair behandelt und angemessen entlohnt werden. Die Forderungen der Gewerkschaften sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu erhöhen und die dringend benötigten Arbeitskräfte zu gewinnen.
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