Übernahme von Leoni durch chinesisches Unternehmen Luxshare: Eine Chance für die Zukunft?
Der traditionsreiche Nürnberger Autozulieferer Leoni steht kurz vor einer bedeutenden Veränderung: Die mehrheitliche Übernahme durch das chinesische Unternehmen Luxshare. Leonis Vorstandschef Klaus Rinnerberger sieht in dieser Partnerschaft eine große Chance für die Zukunft des Unternehmens.
Ein neuer Partner aus China
Das chinesische Unternehmen Luxshare, bekannt für die Herstellung von Computerkabeln und Komponenten für Apple, ist mittlerweile auch ein bedeutender Lieferant für die Verkabelung von Autos. Diese Expertise möchte Leoni nutzen, um seine Position auf dem chinesischen Automarkt zu stärken. Rinnerberger betonte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: „Ich bin überzeugt, dass die Partnerschaft mit Luxshare das Beste ist, was Leoni passieren kann.“
Positive Resonanz aus der deutschen Autoindustrie
Entgegen ursprünglicher Erwartungen haben die Kunden aus der deutschen Autoindustrie positiv auf den neuen chinesischen Partner reagiert. Diese Entwicklung könnte Leoni helfen, seine Marktposition in Europa zu festigen und gleichzeitig neue Wachstumsmöglichkeiten in Asien zu erschließen. Rinnerberger sieht die Zukunft des Unternehmens vor allem in Asien, da der europäische Automarkt in den kommenden Jahren das geringste Wachstum aufweisen werde.
Herausforderungen und Schuldenabbau
Die Übernahme durch Luxshare erfolgt in einer schwierigen Phase für Leoni. Das Unternehmen hatte sich in der Vergangenheit mit einem aggressiven Wachstumskurs übernommen und ächzte unter einer Schuldenlast von 1,5 Milliarden Euro. Der Verkauf von 50,1 Prozent an Luxshare und die Abgabe der profitablen Kabelsparte an die Tochterfirma Time Interconnect sollen dazu beitragen, die Schulden zu reduzieren. „Der Großteil der Erlöse geht an die Banken, nicht an Pierer“, betonte Rinnerberger.
Sanierungsprogramm und Stellenabbau
Leoni kämpft weiterhin mit den Folgen der schwachen Autokonjunktur und verzeichnet Verluste. Rinnerberger erklärte, dass das Sanierungsprogramm erweitert wurde und Rückstellungen das Unternehmen 2024 nochmals in die roten Zahlen drücken könnten. Bis 2025 erhofft sich Leoni jedoch bessere Ergebnisse. Der Umbau belastet auch die Belegschaft: Weltweit wurden bereits rund 4.500 Stellen abgebaut, davon 400 in Deutschland und anderen Hochlohn-Ländern.
Langfristige Perspektiven
Trotz der Herausforderungen blickt Rinnerberger optimistisch in die Zukunft. Er verlängerte seinen ursprünglich auf ein Jahr befristeten Vertrag bis 2027 und betonte: „Ich habe große Freude daran, dieses Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.“ Auch Investor Stefan Pierer plant eine langfristige Partnerschaft mit Luxshare, um Leoni nachhaltig zu stabilisieren.
Die Übernahme durch Luxshare könnte somit eine wichtige Weichenstellung für Leoni sein, um sich in einem globalen Marktumfeld zu behaupten und neue Wachstumschancen zu nutzen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Partnerschaft in den kommenden Jahren entwickeln wird.
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