Überraschend für viele: Dieses Einkommen klassifiziert Sie bereits als reich in Deutschland
Die persönliche Einschätzung von Reichtum und die tatsächliche Situation in Deutschland sind oft verschieden. Ein genauerer Blick in den Bericht über Armut und Reichtum enthüllt die Realität.
Diskrepanz zwischen subjektiver Wahrnehmung und Realität
Es ist eine weit verbreitete Unkenntnis: Viele Menschen unterschätzen ihr eigenes Vermögen. Dieses Phänomen wird immer wieder durch Studien bestätigt, die eine Diskrepanz zwischen der subjektiven Wahrnehmung von Reichtum und dem tatsächlichen Vermögen der Deutschen aufzeigen. Ein klares Bild davon liefert der jährlich erscheinende Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung in seiner sechsten Ausgabe.
Ab wann gilt man als reich?
Eine weit verbreitete Annahme ist, dass man erst ab einem monatlichen Nettoeinkommen von etwa 9000 Euro als reich gilt. Doch tatsächlich erreicht man diesen Status bereits viel früher. Das Medianeinkommen in Deutschland liegt derzeit bei 1947 Euro netto, was etwa einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro entspricht. Dies bedeutet, dass es genauso viele Menschen gibt, die weniger als diesen Betrag verdienen, wie solche, deren Gehalt höher ist. Dieses Nettogehalt stellt somit den Mittelwert aller Gehälter dar.
Wie im Armuts- und Reichtumsbericht der Regierung dargelegt wird, gilt man als einkommensreich, wenn man das Doppelte des Medianeinkommens verdient. Dies trifft derzeit bei einem Nettogehalt von 3894 Euro zu. Um dieses als reich geltende Nettoeinkommen zu erreichen, wäre ein Bruttoeinkommen von etwa 6100 Euro erforderlich (Steuerklasse 1). Wer in Steuerklasse 3 ist, erreicht diese magische Grenze bereits mit einem Bruttoeinkommen von etwa 5500 Euro.
Die Wahrnehmung der Bürger
Die Bürgerinnen und Bürger selbst haben jedoch eine andere Wahrnehmung. Dies wird ebenfalls im Armuts- und Reichtumsbericht dargestellt: Menschen, die sich selbst als arm einstufen, glauben, dass man erst ab einem Nettogehalt von 7458 Euro als reich gilt. Die Mittelschicht setzt diese Grenze bei 8892 Euro netto an, und Wohlhabende sind der Ansicht, dass Einkommensreichtum erst ab 9722 Euro netto beginnt. Zum Vergleich: Um ein Nettogehalt von 9000 Euro zu erreichen, müsste man in Steuerklasse 1 etwa 16.000 Euro im Monat brutto verdienen.
Vermögen als entscheidender Faktor
Natürlich ist das Einkommen nicht der einzige Faktor, der Reichtum bestimmt. Das Vermögen spielt eine noch wichtigere Rolle. Laut einer Untersuchung der Bundesbank besitzen die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung weniger als 6900 Euro an Vermögen. Die reichsten zehn Prozent in Deutschland verfügen hingegen über mindestens 725.900 Euro. Das Median-Vermögen in Deutschland beträgt 110.022 Euro - es gibt genauso viele Menschen, die weniger als diesen Betrag besitzen, wie solche, die mehr haben.
Armutsgrenze besser eingeschätzt
Interessanterweise sind die Deutschen sehr viel besser darin, zu bestimmen, ab wann man in Deutschland als arm gilt. Im Armuts- und Reichtumsbericht schätzen alle Bevölkerungsgruppen die Armutsgrenze bei einem Nettogehalt von etwa 1000 Euro ein. Dies entspricht fast der tatsächlichen Armutsgrenze, die statistisch bei 1168 Euro netto liegt. In Steuerklasse 1 entspricht das einem Bruttogehalt von weniger als 1800 Euro. In Steuerklasse 3 bleibt bei einem Bruttoeinkommen von 1500 Euro etwa dieser Betrag übrig.
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