Volkswagen: Boni für Top-Manager trotz Sparkurs
Während sich Volkswagen auf einem rigorosen Sparkurs befindet und sogar den Fortbestand einiger Fabriken in Frage stellt, sorgt das obere Management weiterhin für Schlagzeilen. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Konzerns erhalten ausgewählte Top-Manager großzügige Boni und können bereits Mitte 50 in den Ruhestand gehen, während sie weiterhin ein sechsstelliges Gehalt beziehen.
Interne Diskussionen über Zeitwert-Papiere
Volkswagen-CEO Oliver Blume hat angekündigt, den kriselnden Konzern durch Einsparungen wieder auf Kurs zu bringen. Intern wird dabei auch über die teure Regelung der sogenannten Zeitwert-Papiere diskutiert. Diese ermöglichen es Führungskräften, ihre Lebensarbeitszeit durch eine frühzeitige bezahlte Freistellung vor dem Renteneintritt zu verkürzen.
Ein VW-Insider erklärte: „Die bisherige Großzügigkeit können wir uns so in der Krise schlicht nicht mehr leisten.“ Diese Regelung erlaubt es Managern, aus laufenden oder einmaligen Entgeltansprüchen Zeit-Werte zu bilden, die es ihnen ermöglichen, sich vorzeitig bezahlt freistellen zu lassen. Je mehr eingebrachte Zeit-Werte, desto früher kann der Manager in den bezahlten Vorruhestand gehen.
Kritik an den hohen Kosten
Ein weiterer VW-Manager äußerte sich gegenüber Business Insider kritisch über die hohen Kosten, die durch diese Regelung entstehen: „Die Konzernspitze um CEO Oliver Blume und Finanzchef Arno Antlitz spricht gern über die immensen Kosten durch zu schwach belegte Werke und personell zu stark ausgestattete Teams. Hingegen werden die großzügigen Regelungen zur bezahlten Freistellung vor der Rente kaum thematisiert – dabei sind sie ebenfalls überaus kostspielig.“
Diese großzügigen Regelungen stehen im starken Kontrast zu den Sparmaßnahmen, die den Fortbestand von Fabriken und die Beschäftigungssicherung in Frage stellen. Es scheint, als ob die Führungsetage von Volkswagen weiterhin von Vorteilen profitiert, während der Rest des Unternehmens mit harten Einschnitten konfrontiert wird.
Ein System der Ungleichheit
Die Diskrepanz zwischen den Sparmaßnahmen und den weiterhin gewährten Boni für das obere Management wirft Fragen auf. Während die Belegschaft um ihre Arbeitsplätze bangt, können sich einige wenige Führungskräfte dank der Zeitwert-Papiere in den Vorruhestand verabschieden und weiterhin ein komfortables Leben führen.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen Volkswagen steht, erfordern sicherlich Maßnahmen zur Kostensenkung. Doch die Frage bleibt, ob es gerecht ist, dass die Last dieser Maßnahmen nicht gleichmäßig verteilt wird. Es scheint, als ob die Führungsetage von Volkswagen von den Einsparungen weitgehend verschont bleibt, während die Belegschaft die Hauptlast trägt.
Fazit
Volkswagen steht vor einer schwierigen Phase, in der Einsparungen notwendig sind, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen. Doch die großzügigen Regelungen zur bezahlten Freistellung für das obere Management werfen ein Schlaglicht auf die Ungleichheit innerhalb des Unternehmens. Es bleibt abzuwarten, ob Volkswagen in der Lage sein wird, diese internen Spannungen zu lösen und eine gerechtere Verteilung der Lasten zu erreichen.
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