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30.10.2024
23:15 Uhr

VW in der Krise: Lohnkürzungen als Mittel zur Werkserhaltung

VW in der Krise: Lohnkürzungen als Mittel zur Werkserhaltung

Die jüngsten Entwicklungen bei Volkswagen werfen ein Schlaglicht auf die angespannte Lage des deutschen Automobilherstellers. Nachdem VW Anfang September Werkschließungen in Deutschland angedroht hatte, wurden diese Woche konkrete Pläne bekannt, die von der Betriebsratsvorsitzenden angekündigt wurden. Nun gibt es erste Aussagen aus dem Management von VW.

Vorschlag zur Kosteneinsparung

Volkswagen hat den Arbeitnehmern einen Vorschlag zur Kosteneinsparung vorgelegt, der Werksschließungen in Deutschland verhindern könnte. Arne Meiswinkel, der Verhandlungsführer des Autoherstellers, erklärte laut Bloomberg, dass der Plan eine 10-prozentige Lohnkürzung und ein überarbeitetes Bonussystem vorsieht. Diese Maßnahmen sollen die Marke VW stützen, die mit einer schwachen Nachfrage in Europa und einem verschärften Wettbewerb in China zu kämpfen hat.

Drohen dennoch Werksschließungen?

VW und die Gewerkschaftsführer warnten, dass Werksschließungen weiterhin eine Möglichkeit seien, falls keine ausreichende Einigung über die vorgeschlagenen Maßnahmen erzielt werden könne. „Wir sind offen für jede Diskussion, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen“, sagte Meiswinkel am Mittwoch in Wolfsburg nach Gesprächen mit Gewerkschaftsführern gegenüber Reportern. Trotz der geplanten Kürzungen würden die Löhne bei VW auch weiterhin „sehr attraktiv“ bleiben, fügte er hinzu.

Erst heute früh meldete VW das am wenigsten profitable Quartal seit Jahren, was die Position der Unternehmensleitung für drastische Maßnahmen in Deutschland stärkt. Anfang der Woche hatten die Gewerkschaftsführer Pläne wie die 10-prozentige Lohnkürzung sowie die Schließung von mindestens drei Fabriken in Deutschlands größter Volkswirtschaft angekündigt.

Reaktionen der Gewerkschaften

Die jüngsten Vorschläge von VW seien ein „erstes kleines Signal“ für Fortschritte, sagte Daniela Cavallo, die oberste Gewerkschaftsführerin des Autoherstellers. Sie fügte hinzu, dass die Schließung von Werken nicht völlig vom Tisch sei und die Arbeitnehmer weiterhin „alarmiert“ seien. Gewerkschafter wehren sich seit langem gegen Veränderungen bei der Hauptmarke VW, die mehrere Markteinführungen von Elektrofahrzeugen verpatzt hat und mit niedrigen Renditen zu kämpfen hat.

Herausforderungen auf dem globalen Markt

Einbrechende Verkaufszahlen in China und ein zunehmend harter Wettbewerb in Europa, das noch nicht wieder das Nachfrageniveau vor der Pandemie erreicht hat, haben zu einem Gewinnrückgang des Konzerns beigetragen. Die Marke VW, bei der die meisten Kürzungen anfallen würden, erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres eine operative Marge von nur 2,1 %.

Während die IG Metall Lohnerhöhungen fordert, sagte Meiswinkel, dass Kürzungen notwendig seien, um die Rentabilität der Marke zu stärken. Die Lohnforderungen des Unternehmens müssten erfüllt werden, um die Gespräche über Themen wie Fabriken und Arbeitsplätze voranzutreiben, sagte Meiswinkel. „Nur wenn wir gemeinsam Lösungen finden, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen, können wir uns konkrete Perspektiven für die deutschen Standorte und eine mögliche Arbeitsplatzsicherheit vorstellen“, sagte er.

Ausblick auf die Verhandlungen

Die Vorschläge von VW werden voraussichtlich den Auftakt zu komplexeren Verhandlungen bilden, wobei die nächste Runde für den 21. November angesetzt ist. Ende nächsten Monats läuft eine Schonfrist ab, ab dem 1. Dezember sind Warnstreiks möglich.

Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen zur Kosteneinsparung ausreichen werden, um die drohenden Werksschließungen zu verhindern und die Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Klar ist jedoch, dass die kommenden Wochen entscheidend für die Zukunft der deutschen Standorte von VW sein werden.

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