VW in der Krise: Lohnverzicht als Rettungsanker?
Der weltweit größte Autobauer Volkswagen (VW) steht vor einer massiven Krise. Mit einem Jahresumsatz von 313 Milliarden Euro und 120.000 Arbeitsplätzen allein in Deutschland, sind nun bis zu 30.000 Jobs in Gefahr. Zudem droht die Schließung von bis zu drei Werken. Die Frage, die sich stellt: Ist ein Lohnverzicht der Mitarbeiter das einzige Mittel, um diese Stellen zu retten?
Massiver Jobabbau droht
Die Gewerkschaften und das Land Niedersachsen, das Miteigentümer von VW ist, warnen vor einem massiven Jobabbau. Experten wie Regierungsberater Prof. Jens Südekum von der Universität Düsseldorf sehen einen Sparkurs als unvermeidbar an. „Eine Sanierung wird Zeit brauchen. In der Zwischenzeit ist ein Sparkurs unvermeidbar. Das könnte auch Lohneinbußen bei den Beschäftigten bedeuten. Das ist zwar unangenehm in diesen Zeiten, wo die Preise weiterhin hoch sind. Doch sichere Jobs gibt es nicht umsonst“, so Südekum.
Unbequeme Wahrheiten
Auch Stefan Bratzel vom „Center of Automotive Management“ betont die Notwendigkeit von Kostensenkungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Die Party der Automobilindustrie, von der wir in den letzten 20, 30 Jahren profitiert haben, ist vorbei“, erklärt Bratzel. Die Situation erinnert viele ältere Beschäftigte an die 1990er-Jahre, als ebenfalls Tausende Jobs gefährdet waren und durch eine 4-Tage-Woche sowie Lohnverzicht gerettet wurden.
IG-Metall offen für Lohnverzicht
Selbst die IG-Metall-Chefin Christiane Benner zeigt sich offen für erneute Lohnkürzungen: „Wir sollten nichts unversucht lassen, um die Beschäftigung zu erhalten.“ Die Bereitschaft, auf Gehalt zu verzichten, könnte also eine temporäre Lösung sein, um die Arbeitsplätze zu sichern.
Politische Reaktionen
Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen hat am Freitagmorgen im Emdener VW-Werk eine mögliche Rolle rückwärts bei den Fördermaßnahmen für Elektroautos in Aussicht gestellt. „Ich fühle mich schon in der Verpflichtung, etwas zu tun“, sagte der Vizekanzler. Mitarbeiter äußerten Sorgen vor einem Jobverlust und um die Zukunft ihrer Familien. Habeck verwies darauf, dass die Regierung bereits steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen plane. Auch darüber hinaus wolle man schauen, „was möglich ist“.
Die Entscheidung der Regierung, im Dezember 2023 die Auszahlung von Fördergeldern für E-Autos (Umweltbonus) einzustellen, hatte bereits für einen rapiden Absturz der Verkaufszahlen gesorgt. Nun steht die Frage im Raum, ob eine erneute Förderung den drohenden Stellenabbau abwenden könnte.
Fazit
Die Krise bei VW zeigt einmal mehr, wie fragil die deutsche Automobilindustrie geworden ist. Während Lohnverzicht eine kurzfristige Lösung darstellen könnte, sind langfristige Strategien und politische Unterstützung unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Arbeitsplätze zu sichern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden, um die Krise zu bewältigen.
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