VW-Krise: Experten warnen vor existenziellen Bedrohungen
Die Krise bei Volkswagen spitzt sich dramatisch zu. Nun drohen dem krisengebeutelten Konzern sogar Werksschließungen in China, dem wichtigsten Absatzmarkt des Unternehmens. Diese Entwicklungen könnten weitreichende Konsequenzen für den gesamten Konzern und die deutsche Wirtschaft haben.
Schließungen in China: Ein schwerer Schlag
Volkswagen und sein chinesischer Joint-Venture-Partner SAIC planen offenbar, mindestens ein Werk in China im nächsten Jahr zu schließen. Besonders betroffen sind die Werke in Nanjing und Ningbo, wo die Nachfrage nach Verbrennerfahrzeugen stark gesunken ist. Die Produktion in den 39 chinesischen VW-Werken lag im vergangenen Jahr mehr als ein Viertel unter dem Höchststand vor der Pandemie.
Wettbewerbsdruck und Preisnachlässe
Ein Sprecher von VW in China betonte, dass alle SAIC Volkswagen-Fabriken normal arbeiten würden und sich die Produktion in einem Transformationsprozess befinde. Allerdings kämpft VW mit den hohen Preisnachlässen der chinesischen Konkurrenz, die bis zu 50 Prozent betragen können. Diese Preispolitik macht es für VW schwer, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Strategische Anpassungen und Kostenoptimierungen
Um in diesem intensiven Wettbewerbsumfeld bestehen zu können, hat VW in den vergangenen Monaten Kostenoptimierungen für vollelektrische Fahrzeuge in China identifiziert und umgesetzt. Der Konzern setzt auf nachhaltige Wertschöpfung und Qualität über Quantität, auch wenn dies einen Rückgang bei den Marktanteilen bedeutet.
Expertenmeinungen: Keine Überraschung
Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automative Management (CAM) in Bergisch Gladbach hält die drohenden Werksschließungen von VW in China für wenig überraschend. Er betont, dass die deutschen Hersteller den exponentiellen Wettbewerb der einheimischen chinesischen Hersteller bei Elektroautos unterschätzt hätten. Chinesische Hersteller wie BYD hätten durch vertikal integrierte Wertschöpfung und eine starke Softwareentwicklung erhebliche Vorteile.
Konsequenzen für Deutschland
Die Krise in China könnte auch schwerwiegende Folgen für den deutschen Markt haben. Gewinne aus China wurden bisher eingesetzt, um die teure Produktion in Wolfsburg zu finanzieren. Diese Gewinnquelle droht nun zu versiegen. Ökonomen wie Ferdinand Dudenhöffer warnen, dass eine wachsende VW-Krise in China den deutschen Markt erheblich schwächen könnte. Dies würde auch hierzulande Budgetkürzungen und eine Rückentwicklung bedeuten.
Letzte Chance für VW?
Trotz der düsteren Prognosen glauben Experten wie Bratzel und Dudenhöffer, dass VW noch eine Chance hat, den Rückstand aufzuholen und eine starke Position in China zu behalten. Allerdings müsse der Konzern schneller und flexibler werden. Die nächsten drei bis fünf Jahre seien entscheidend für das Überleben von Volkswagen.
Die Entwicklungen bei VW zeigen einmal mehr, wie stark die deutsche Wirtschaft von internationalen Märkten abhängig ist. Angesichts der Herausforderungen, vor denen der Konzern steht, bleibt abzuwarten, ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen werden, um die Krise zu bewältigen und die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
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