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24.07.2024
06:01 Uhr

Whistleblower deckt ungeschwärzte RKI-Protokolle auf: Ein Meilenstein zur Corona-Aufarbeitung

Whistleblower deckt ungeschwärzte RKI-Protokolle auf: Ein Meilenstein zur Corona-Aufarbeitung

Am 23. Juli 2024 wurde in Berlin ein bedeutender Schritt zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie unternommen. Ein Whistleblower aus dem Robert Koch-Institut (RKI) hat sämtliche Protokolle des RKI-Krisenstabs von Januar 2020 bis Juni 2023 geleakt – und das in einer vollständig lesbaren Fassung. Diese Enthüllung könnte weitreichende Konsequenzen für das Verständnis und die Bewertung der deutschen Coronapolitik haben.

Ein Akt des Gewissens

Die freie Journalistin Aya Velázquez, die die Dateien erhalten und die Veröffentlichung organisiert hat, erklärte, dass die Whistleblowerin oder der Whistleblower aus Gewissensgründen gehandelt habe. Wissenschaftliche Prinzipien seien „ein Stück weit verraten“ worden, und das Institut sei politischen Weisungen „vorauseilend entgegengekommen“, so die Schilderung von Velázquez. Dies habe die anonyme Quelle nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren können.

Enthüllungen auf der Pressekonferenz

Auf der Pressekonferenz in Berlin präsentierte Velázquez gemeinsam mit dem Finanzexperten Prof. Stefan Homburg und dem freien Journalisten Bastian Barucker die rund 1.500 neuen Seiten der Protokolle. Diese Dokumente, die nun ungeschwärzt vorliegen, bieten einen tiefen Einblick in die Entscheidungsprozesse und die Einflussnahme der Politik auf das RKI.

Kritik an politischer Einflussnahme

Prof. Homburg und Barucker äußerten scharfe Kritik an der politischen Einflussnahme auf das RKI. Homburg stellte fest, dass die Weisungsbefugnis des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) die wissenschaftliche Unabhängigkeit des RKI erheblich eingeschränkt habe. Besonders brisant: Ein Eintrag vom 29. Oktober 2021 zeigt, dass der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Booster-Impfung empfahl, obwohl dies von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht unterstützt wurde.

„Pandemie der Ungeimpften“ widerlegt

Ein weiterer aufschlussreicher Punkt ist ein Eintrag vom 5. November 2021. Das RKI vermerkte, dass von einer „Pandemie der Ungeimpften“ fachlich nicht die Rede sein könne, da die gesamte Bevölkerung zum Infektionsgeschehen beitrage. Dennoch hielt man sich mit öffentlicher Kritik an den Aussagen des Ministers zurück.

Verantwortung und Täuschung

Homburg sprach von einer „Täuschung der Öffentlichkeit“ und sieht insbesondere den ehemaligen RKI-Chef Prof. Lothar Wieler in der Verantwortung. Wieler hätte seiner Meinung nach remonstrieren müssen, wenn wissenschaftliche Unstimmigkeiten vorlagen. Auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gerät in die Kritik, da es vor Gericht bewusst falsche Aussagen gemacht haben soll.

Besondere Belastung für Kinder und Jugendliche

Bastian Barucker hob hervor, dass besonders Kinder und Jugendliche unter den Corona-Maßnahmen gelitten hätten. Bereits Ende Februar 2020 wusste das RKI, dass Kinder keine bedeutenden Glieder in Transmissionsketten sind und eine COVID-19-Erkrankung meist ohne größere Komplikationen überstehen. Dennoch wurden Schulschließungen durchgesetzt, die auf politischen Druck und nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierten.

Ein Aufruf zur umfassenden Aufarbeitung

Velázquez rief die anwesenden Journalisten und die Öffentlichkeit dazu auf, die Protokolle und das umfangreiche Zusatzmaterial weiter zu untersuchen. Nur durch eine kompromisslose und ehrliche Aufarbeitung könne die Coronapolitik in Deutschland vollständig durchleuchtet werden. Die vollständigen Protokolle sind auf der Website RKI-Transparenzbericht.de einsehbar.

Diese Enthüllungen werfen ein neues Licht auf die Rolle des RKI und die Einflussnahme der Politik während der Corona-Pandemie. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen diese neuen Erkenntnisse für die zukünftige Pandemiebekämpfung und die politische Kultur in Deutschland haben werden.

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