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02.05.2024
14:49 Uhr

Wirtschaftsminister Habeck setzt auf Stärkung der deutschen Pharma-Industrie

Wirtschaftsminister Habeck setzt auf Stärkung der deutschen Pharma-Industrie

Der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat sich deutlich für die Stärkung der heimischen Pharma-Industrie ausgesprochen. Bei einem Besuch des Biotechnologie-Unternehmens Zedira in Darmstadt und weiterer Pharma-Betriebe betonte er die Bedeutung der Branche für das "starke Deutschland".

Deutschlands Pharma-Industrie: Ein Eckpfeiler der Wirtschaft

Die Pharma-Industrie in Deutschland ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der jährlich etwa acht Milliarden Euro investiert und rund 120.000 Menschen beschäftigt. Habeck lobte die Branche für ihren geringen Energiebedarf und hohen Forschungsanteil, trotz der Herausforderungen, die der Fachkräftemangel und die zunehmende Bürokratie mit sich bringen.

Effizienz und Innovation trotz regulatorischer Hürden

Während seines Besuchs bei Merck in Darmstadt wurde Habeck eine High-Tech-Anlage vorgeführt, die durch einfaches Austauschen von Teilen verschiedene Produkte herstellen kann. Die "Modules Arbeiten" genannte Methode steht jedoch vor Herausforderungen, da jede Änderung eine neue Genehmigung erfordert, die bis zu neun Monate dauern kann.

US-Investitionen als positives Signal

Ein positives Beispiel für das Vertrauen in den Standort Deutschland ist die Investition des US-Konzerns Eli Lilly, der in Alzey eine Fabrik für Abnehm-Spritzen errichtet. Die Investitionssumme beläuft sich auf 2,7 Milliarden Euro und ist ein Zeichen für die Attraktivität des deutschen Pharma-Standorts.

Arzneimittelmangel als Folge globaler Handelsstrukturen

Habeck wies auf die Problematik des Arzneimittelmangels hin, der durch globale Krisen und die Verlagerung der Produktion ins Ausland entsteht. Viele in Deutschland entwickelte Medikamente werden mittlerweile woanders produziert und sind im Inland nicht verfügbar.

Die Rückkehr der Pharma-Produktion nach Deutschland

Der Wirtschaftsminister betonte, dass eine Rückverlagerung der Pharma-Produktion nach Deutschland mit Kosten verbunden sei, die jedoch den Preis für Sicherheit darstellen. Er sieht Deutschland in einer starken Ausgangsposition, um neue Produkte und Forschung voranzutreiben und Start-Up-Unternehmen im Pharma-Bereich zu fördern.

Tradition und High-Tech in der deutschen Pharma-Landschaft

Ein Beispiel für die Verbindung von Tradition und modernster Technologie ist das Pharma- und Biotech-Unternehmen B. Braun in Melsungen, das seit 185 Jahren besteht und weiterhin in Familienbesitz ist. Hier plant das Unternehmen, neue Werke für Infusionstherapie und Dialysemaschinen zu errichten.

Die Forderung nach einem "Versorgungsgipfel"

Bei einem Besuch der Firma Salutas in Sachsen-Anhalt, Tochter des Schweizer Konzerns Sandoz, wurde die Forderung nach einem "Versorgungsgipfel" laut, um den Engpässen bei der Medikamentenversorgung in Deutschland entgegenzuwirken. Habeck nahm die Idee auf und will sie ins Bundeskabinett tragen.

Steuer-Entlastungsprogramm und Schuldenbremse

Abschließend sprach sich Habeck für ein "wuchtiges" Steuer-Entlastungsprogramm für die Wirtschaft aus, das jedoch eine Reform der Schuldenbremse des Grundgesetzes erfordern würde. Eine Herausforderung, da die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament derzeit fehlt.

Die Pharma-Industrie ist ein strategisch wichtiger Sektor, der das Potential hat, die deutsche Wirtschaft zu stärken und die nationale Gesundheitsversorgung zu sichern. Habecks Engagement zeigt, dass die Bundesregierung die Bedeutung dieser Branche erkannt hat und bereit ist, notwendige Schritte zur Unterstützung und Verbesserung der Rahmenbedingungen zu unternehmen. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Weichenstellungen auch zu den erforderlichen Ergebnissen führen werden.

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