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02.07.2024
07:19 Uhr

Wirtschaftsweise Grimm fordert späteres Renteneintrittsalter

Wirtschaftsweise Grimm fordert späteres Renteneintrittsalter

Die renommierte Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat sich in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ für eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters ausgesprochen. „Wir kommen langfristig nicht drumherum, das gesetzliche Rentenalter an die fernere Lebenserwartung zu koppeln und ab 2031 langsam über 67 Jahre hinaus weiter anzuheben“, sagte Grimm. Die aktuelle Abgabenlast sei nicht mehr tragbar.

Demografischer Wandel als Herausforderung

Grimm wies darauf hin, dass die Zahl der Beitragszahler pro Rentner dramatisch gesunken sei. „Zwei Beitragszahler müssen heute einen Rentner finanzieren, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren es noch sechs“, erklärte die Wirtschaftswissenschaftlerin. „Bald werden es nur noch eineinhalb sein.“ Diese Entwicklung verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, das Rentensystem zu reformieren, um die finanzielle Stabilität Deutschlands zu gewährleisten.

Frühverrentung als Problem

Obwohl das durchschnittliche Renteneintrittsalter gestiegen sei, sei der Trend zu einem vorzeitigen Rentenbeginn nicht gestoppt worden. „Die Rente mit 63, heute 64, erfreut sich größter Beliebtheit, und die Unternehmen schicken Ältere mit großzügigen Frühverrentungsprogrammen weiter viel zu früh in den Ruhestand“, kritisierte Grimm. Diese Praxis belaste das Rentensystem zusätzlich und müsse überdacht werden.

Kritik an der Ampel-Regierung

Die Nürnberger Universitätsprofessorin, die die Bundesregierung im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät, äußerte sich auch kritisch über die aktuellen politischen Maßnahmen der Ampel-Regierung. Das von der Regierung angekündigte Rentenpaket, das den Generationenvertrag aufkündigt, sei ein Schritt in die falsche Richtung und gefährde die langfristige Stabilität des Rentensystems.

Bürgergeld und Arbeitsanreize

Grimm sprach sich zudem für schärfere Regeln beim Bürgergeldbezug aus. „Das Bürgergeld müsse Menschen vorbehalten sein, die in Not geraten und ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können“, betonte sie. „Aber diejenigen, die leistungsfähig sind, sollten durch das Bürgergeld nicht vom Arbeiten abgehalten werden.“ Hierfür brauche es Sanktionen, um sicherzustellen, dass das Bürgergeld nicht missbraucht werde.

Fazit

Die Forderungen von Veronika Grimm werfen ein Schlaglicht auf die dringenden Herausforderungen, vor denen das deutsche Rentensystem steht. Der demografische Wandel und die zunehmende Beliebtheit von Frühverrentungsprogrammen belasten das System erheblich. Eine Anhebung des Renteneintrittsalters könnte ein notwendiger Schritt sein, um die finanzielle Stabilität zu sichern. Gleichzeitig muss die Politik Anreize schaffen, um die Menschen länger im Arbeitsleben zu halten und Missbrauch beim Bürgergeld zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung den Mut aufbringt, diese notwendigen Reformen anzugehen.

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