Algorithmisches Management: Wenn KI heimlich in Büro und Gastro mitarbeitet
Die Vorstellung, dass Künstliche Intelligenz (KI) und Algorithmen ganze Berufsgruppen steuern und überwachen, klingt wie aus einem dystopischen Film. Doch diese Realität ist näher, als viele denken. Algorithmen erteilen Aufgaben, verschicken automatisierte Warnungen und überwachen die Produktivität der Beschäftigten. Eine aktuelle Studie des britischen Forschers Steven Rolf für die Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass solche Tools bereits in vielen Betrieben im Einsatz sind.
Überwachung im Dienstleistungssektor
Rolf, ESRC Research Fellow an der Universität Sussex, hat untersucht, wie KI und algorithmisches Management im Dienstleistungssektor eingesetzt werden. Er betont, dass die Einsatzpalette größer ist, als viele denken. Während der Einsatz von Algorithmen bei Essenskuriere bekannt ist, sei der Einsatz in anderen Branchen weniger offensichtlich. In der Restaurantbranche etwa gibt es Scores für Kellnerinnen und Kellner, die ihre Arbeit nach Umsatz, Verweildauer der Gäste und Trinkgeld bewerten.
Bürojobs nicht ausgenommen
Auch Bürojobs sind längst nicht mehr sicher vor der Überwachung durch Algorithmen. Im Vertrieb etwa überwachen Systeme wie Salesforce die "produktiven Arbeitsstunden" der Mitarbeiter im Vergleich zu ihren Kollegen. Rolfs Studie zeigt, dass Salesforce weltweit führend im Bereich Content-Management-Systeme (CMS) ist und Europa der zweitgrößte Absatzmarkt.
Verbreitung und Dunkelziffer
Die "Colleem 2"-Studie im Auftrag der Europäischen Union zeigt, dass derzeit drei Prozent der Plattformarbeitsbeschäftigten in Europa stark von algorithmischem Management gesteuert werden. Der Anteil derer, die unter einem gewissen Maß an Kontrolle tätig sind, liegt bei 14,1 Prozent. Rolf schätzt jedoch, dass aktuell ein Drittel der Beschäftigten teilweise von algorithmischem Management gesteuert wird. Die Dunkelziffer sei groß, da Unternehmen ungern ihre Überwachungsmethoden offenlegen.
Vorteile und Risiken
Die Daten, die durch KI-Überwachung gesammelt werden, können auch positiv genutzt werden, etwa um Schulungen für Beschäftigte anzubieten. Unternehmen erhoffen sich durch den Einsatz von KI eine erhöhte Produktivität. Doch Rolf warnt, dass diese Scores oft zu unterkomplex sind und menschliche Fehler nicht immer erkannt werden. Eine erfahrene Servicekraft könne beispielsweise besser einschätzen, wann es angebracht ist, an den Tisch zu gehen, als ein Algorithmus.
Regulierungen und Gesetze
Die EU hat sich auf die EU-Plattformarbeitsrichtlinie geeinigt, die Vorschriften zum algorithmischen Management enthält. Diese Richtlinie verbietet etwa die Verarbeitung von Emotionen und automatisierte Kündigungen ohne menschliche Aufsicht. Auch die Bundesregierung plant ein Beschäftigtendatenschutzgesetz, um ständige Überwachung zu verhindern. Gewerkschaften sind ebenfalls gefragt, klare Regelungen für Beschäftigte auszuhandeln.
Fazit
Die Integration von KI in den Arbeitsalltag birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Während Unternehmen auf höhere Produktivität hoffen, müssen klare Regelungen geschaffen werden, um die Rechte der Beschäftigten zu schützen. Die Politik ist gefordert, angemessene Gesetze zu erlassen, um den Einsatz von KI zu regulieren und Missbrauch zu verhindern.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
*Prognose: Internes Wirtschaftsgutachten warnt vor 2,5 Millionen verlorenen Industriearbeitsplätzen bis Ende 2025 in Deutschland
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