Berlins älteste Bäckerei Siebert kritisiert Ampelregierung: „Ideologie herrscht vor Pragmatismus“
Im Herzen von Berlin-Prenzlauer Berg betreiben Anke Siebert und Ulrich Kienzl die traditionsreiche Bäckerei Siebert. Diese Bäckerei, die seit 118 Jahren in Familienhand ist, sieht sich mit den Herausforderungen der aktuellen Wirtschaftskrise konfrontiert. Kienzl und Siebert nehmen dabei kein Blatt vor den Mund und üben scharfe Kritik an der derzeitigen Bundesregierung.
Tradition und Stolz inmitten der Krise
Die Bäckerei Siebert ist einer der wenigen Betriebe in Berlin, die noch selbst backen. Der Betrieb hat sich über die Jahre einen treuen Kundenstamm aufgebaut und verkauft täglich 2000 bis 3000 Brötchen. Doch trotz der vollen Ladentheke brodeln im Hintergrund die Sorgen. „Es gibt Kosten, die auf allen Seiten steigen“, erklärt Anke Siebert. „Entweder kriegen wir die Kosten rein und es bleibt noch was übrig, oder wir müssen den Laden zumachen.“
Unzufriedenheit mit der Politik
Die Bäckerei Siebert wünscht sich mehr Unterstützung von der Politik. „Häufig herrscht in der deutschen Politik Ideologie vor Pragmatismus“, kritisiert Kienzl. Besonders Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz stehen in der Kritik. „Mich hat er jetzt nicht so begeistert, dass ich ihn bei der nächsten Wahl wählen würde“, sagt Kienzl über Habeck. Auch von Scholz ist er nicht überzeugt: „Wenn er sagt, er sei zuversichtlich, dass er nächstes Jahr die Wahl gewinnen wird, dann hat er wahrscheinlich doch wenig Ahnung, wovon er redet.“
Fachkräftemangel und Bürokratie
Ein weiteres großes Problem ist der Fachkräftemangel. „Man findet eigentlich gar keinen mehr“, sagt Anke Siebert. Zu viele junge Leute würden studieren wollen, und Ausbildungsberufe hätten einen schlechten Ruf. Zusätzlich erschwert die zunehmende Bürokratie den Betrieb. „Der Papierkram ist mittlerweile extrem zeitaufwändig“, bemängelt Siebert.
Steigende Energiekosten und wirtschaftliche Belastungen
Die steigenden Energiekosten seit der Invasion Russlands in der Ukraine sind ein weiteres Hindernis. „Bei den neuen Verträgen zahlen wir das Doppelte für Strom und Gas“, erklärt Siebert. Auch die Mindestlöhne würden immer höher, was die finanzielle Belastung weiter verschärft.
Der Blick nach vorne
Trotz aller Herausforderungen versuchen Kienzl und Siebert, positiv zu bleiben. „Wir versuchen immer, positiv zu bleiben“, sagt sie. Der Wirtschaftsstandort Deutschland werde oft zu schwarz gemalt, und die beiden Betreiber sind überzeugt, dass sie gut aufgestellt sind. Doch ob es am Ende auch wirklich funktioniert, könne man nicht mit Sicherheit sagen.
Die Bäckerei Siebert ist ein Beispiel für viele familiengeführte Betriebe in Deutschland, die unter der aktuellen Wirtschaftspolitik leiden. Es bleibt zu hoffen, dass solche Betriebe auch in Zukunft bestehen bleiben und weiterhin einen wichtigen Beitrag zur deutschen Wirtschaft leisten können.
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