Bundesweite Einführung der digitalen Patientenakte: Lauterbachs Großprojekt
Ab Januar 2025 soll die elektronische Patientenakte (ePA) für rund 73 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland eingeführt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist sich sicher: „Die meisten werden es nutzen wollen." Lauterbach plant eine umfassende Aufklärungskampagne, um die Bevölkerung über die Vorteile der ePA zu informieren.
Einführung in Modellregionen
Die Einführung der elektronischen Patientenakte soll zunächst in einigen Modellregionen erprobt werden. Ab dem 15. Januar 2025 wird die ePA für Arztpraxen und Krankenhäuser in diesen Regionen zur Verfügung stehen. Vier Wochen später, also Mitte Februar, soll die ePA dann bundesweit für alle Versicherten, die nicht widersprechen, nutzbar sein.
Großes Digitalisierungsprojekt im Gesundheitswesen
Das Bundesgesundheitsministerium bezeichnet die Einführung der ePA als das aktuell größte Digital-Projekt im Gesundheitswesen. Lauterbach betonte bei einer Veranstaltung, dass die ePA die medizinische Versorgung massiv verändern werde. „Digitalisierung macht Medizin besser, ermöglicht individuelle Therapie und verhindert unerwünschte Nebenwirkungen“, sagte der Minister.
Zentrale Datenspeicherung für bessere Versorgung
Die ePA wird es ermöglichen, dass Befunde, Diagnosen und Verschreibungen zentral gespeichert und für alle behandelnden Ärzte zugänglich gemacht werden. Dies soll die Patientensicherheit erhöhen, da negative Wechselwirkungen von Medikamenten vermieden werden können. Ärzte sind verpflichtet, sämtliche Befundberichte, Arztbriefe und Krankenhaus-Entlassbriefe in der ePA zu speichern. Patienten können über eine App auf ihre Daten zugreifen und diese bei Bedarf auch löschen lassen.
Informationskampagne und Widerspruchsrecht
Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits eine Informationsseite im Internet unter der Adresse www.ePA-Vorteile.de freigeschaltet. Auch die Krankenkassen werden in den kommenden Monaten die Versicherten über die Änderungen informieren. Versicherte, die keine elektronische Akte wünschen, können Widerspruch einlegen. Dieser Widerspruch ist auch nachträglich möglich, wobei die Akte dann gelöscht wird.
Kritische Stimmen und Herausforderungen
Obwohl Lauterbach von einer breiten Akzeptanz der ePA überzeugt ist, gibt es auch kritische Stimmen. Datenschützer warnen vor möglichen Sicherheitslücken und dem Missbrauch sensibler Gesundheitsdaten. Zudem bleibt abzuwarten, wie die technische Umsetzung in den Arztpraxen und Krankenhäusern gelingen wird.
Fazit: Ein Schritt in die digitale Zukunft
Die Einführung der elektronischen Patientenakte steht symbolisch für den digitalen Fortschritt im deutschen Gesundheitswesen. Trotz der Herausforderungen und Bedenken könnte die ePA einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung die Umsetzung effizient und sicher gestaltet, um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.
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