CDU-Politiker Wanderwitz zieht sich aus der Politik zurück - Bedrohungen und Anfeindungen als Grund
In einem bemerkenswerten Schritt hat der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. Der 49-jährige Politiker, der seit 2002 dem Bundestag angehört, würde bei der kommenden Bundestagswahl im Februar nicht mehr kandidieren. Als Hauptgrund für diese Entscheidung nannte er die zunehmenden Anfeindungen gegen seine Person.
Dramatische Verschlechterung des politischen Klimas
In einem Gespräch mit der Chemnitzer "Freien Presse" äußerte sich Wanderwitz besorgt über die Entwicklung der politischen Kultur in Deutschland. Die Situation hätte sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft. Besonders seit dem Einzug bestimmter politischer Kräfte in die Parlamente sei eine deutliche Zunahme von Hass und Bedrohungen zu verzeichnen.
"Die Angriffe der brutalen Schreihälse sind immer heftiger geworden. Wir haben es als Zivilgesellschaft nicht geschafft, den Abgeordneten den Rücken zu stärken"
Kontroverse politische Positionen
Wanderwitz, der in der vergangenen Legislaturperiode als Ostbeauftragter der Bundesregierung tätig war, machte sich besonders durch seine klaren Positionen einen Namen. Zuletzt trat er als einer der Initiatoren für ein Verbotsverfahren gegen die AfD in Erscheinung. Diese Initiative sammelte mehr als 100 Unterschriften aus verschiedenen Fraktionen.
Mangelnder Rückhalt in der eigenen Partei
Bemerkenswert erscheint der geringe Rückhalt für Wanderwitz' Positionen in der eigenen Partei. Lediglich sieben CDU-Abgeordnete würden das von ihm initiierte Verbotsverfahren unterstützen. Von der CSU sei gar keine Unterstützung gekommen.
Politische Karriere endet mit persönlicher Niederlage
Bei der Bundestagswahl 2021 musste Wanderwitz bereits eine schmerzliche Niederlage hinnehmen. In seinem Wahlkreis Chemnitzer Umland – Erzgebirgskreis II unterlag er dem AfD-Kandidaten Mike Moncsek. Nur über die Landesliste gelang ihm der erneute Einzug in den Bundestag.
Neuorientierung mit 50
Zu seinen Zukunftsplänen hält sich der Rechtsanwalt bedeckt. Er sehe seinen 50. Geburtstag als passenden Zeitpunkt für einen Neuanfang. Diese persönliche Entscheidung möchte er als Privatsache behandelt wissen.
Der Rückzug von Marco Wanderwitz wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Verrohung der politischen Kultur in Deutschland. Wenn etablierte Politiker sich aus Sorge um ihre persönliche Sicherheit aus dem politischen Leben zurückziehen müssen, sollte dies Anlass zur Sorge geben.
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