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29.10.2024
05:11 Uhr

Chinas Digitaler Yuan: Ein Modell für die Zukunft oder Instrument der Kontrolle?

Chinas Digitaler Yuan: Ein Modell für die Zukunft oder Instrument der Kontrolle?

Der digitale Yuan, Chinas Vorzeigemodell einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC), wird vom Weltwirtschaftsforum (WEF) als bahnbrechend und wegweisend gelobt. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des WEF soll der digitale Yuan die Abhängigkeit von physischem Bargeld verringern und gleichzeitig den Zugang zu Bankdienstleistungen demokratisieren. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung wirklich so positiv ist, wie sie dargestellt wird.

Die offizielle Sichtweise

Der Bericht "Global Financial Inclusion Practices: Case Studies from China, India and the USA" hebt hervor, dass der digitale Yuan die finanzielle Inklusion in China verbessert habe. Durch die Reduzierung der Abhängigkeit von Bargeld und die Integration in alltägliche Transaktionen, selbst in Gebieten mit schlechter Netzanbindung, sei es gelungen, unterversorgte Bevölkerungsgruppen in das formale Finanzsystem zu integrieren.

"Durch die Verringerung der Abhängigkeit von physischem Bargeld und die Demokratisierung des Zugangs zu Bankdienstleistungen dient der digitale Yuan als Modell für den Einsatz von CBDC zur Förderung der finanziellen Integration." - WEF-Bericht

Die Kehrseite der Medaille

Doch der digitale Yuan hat auch eine dunkle Seite. In China ist die Währung programmierbar und kann mit einem Ablaufdatum versehen werden. Bürger, die im Sozialkreditsystem schlecht abschneiden, können von der Nutzung ihrer digitalen Geldbörse ausgeschlossen werden. Dies bedeutet, dass Menschen, die auf einer schwarzen Liste stehen, nicht mehr in der Lage sind, alltägliche Transaktionen durchzuführen, wie zum Beispiel das Bezahlen von U-Bahn-Fahrten oder Einkäufen.

Das Sozialkreditsystem belohnt "gutes" Verhalten und bestraft "schlechtes" Verhalten. Dies führt dazu, dass Bürger, die gegen die Regeln verstoßen, erhebliche Einschränkungen in ihrem täglichen Leben erfahren. Über 30 Millionen Chinesen sind bereits von diesen Maßnahmen betroffen.

Ein Modell für die Welt?

Das WEF hebt hervor, dass Städte wie Suzhou, die den digitalen Yuan intensiv nutzen, als Vorbilder für andere Städte weltweit dienen könnten. Doch die Frage bleibt, ob ein solches Modell, das auf Überwachung und Kontrolle basiert, wirklich wünschenswert ist. Der Bericht verschweigt, dass CBDCs ohne die Verknüpfung mit der digitalen Identität einer Person nicht funktionieren können. Diese Verknüpfung ermöglicht eine umfassende Überwachung und Kontrolle der Bürger.

"Dieser Vorstoß in die digitale Währung ist ein wichtiger Schritt zur Ausweitung des digitalen Autoritarismus der Partei, indem Echtzeit-Finanzdaten in die Strategie der KPCh für eine technologiegesteuerte Regierungsführung aufgenommen werden." - CNAS-Bericht

Fazit

Während der digitale Yuan auf den ersten Blick als innovatives und inklusives Finanzinstrument erscheint, offenbart sich bei genauerer Betrachtung ein System, das stark auf Überwachung und Kontrolle setzt. Die Lobeshymnen des WEF sollten daher kritisch hinterfragt werden. Es bleibt zu hoffen, dass andere Länder und Städte sich nicht blindlings an diesem Modell orientieren, sondern die potenziellen Risiken und Gefahren erkennen.

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