Computerchips: Bundesregierung warnt vor Unterversorgung und Lieferengpässen
Die Bundesregierung sieht eine drohende „Unterversorgung“ bei Computerchips im nächsten Jahrzehnt voraus. Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke hervor, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Demnach rechnet die Bundesregierung mit anhaltenden Lieferengpässen in den kommenden zehn Jahren.
Europa hinkt bei Investitionen hinterher
Aktuellen Zahlen zufolge investieren nordamerikanische Hersteller fünfmal so viel in neue Kapazitäten wie ihre europäischen Konkurrenten. In den ostasiatischen Chipnationen Japan, Südkorea und Taiwan fließt sogar etwa viermal so viel Geld in moderne Fabriken. Everstream-Experte Mirko Woitzik warnt davor, dass Europa bestenfalls seinen Marktanteil halten könne und das Ziel, den Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 203 zu verdoppeln, unrealistisch sei.
„Insgesamt wird innerhalb des nächsten Jahrzehnt mit einer Unterversorgung gerechnet“, hieß es in der Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage.
Bundesregierung teilt Expertenmeinung
Auch die Bundesregierung folgt der Ansicht des Experten und bezeichnet das Ziel, den Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 203 zu verdoppeln, als „ambitioniert“. Um das europäische Ziel zu erreichen, 20 Prozent der Weltproduktion auszumachen, müsste Europa die Kapazitäten vervierfachen, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Deutschland plant Chipfabriken
Trotz der aktuellen Herausforderungen sind in Deutschland bereits Chipfabriken geplant: Wolfspeed möchte in Kooperation mit ZF ein Werk im Saarland errichten, Intel plant eine Fabrik in Magdeburg und der größte und wichtigste Chiphersteller der Welt, TSMC aus Taiwan, überlegt, ob in Dresden investiert werden soll. Allerdings fordern die asiatischen Unternehmen staatliche Subventionen und Partnerbeteiligungen. Eine Entscheidung soll im August fallen.
Notwendigkeit von Investitionen und strategischen Partnerschaften
Die geplanten Chipfabriken in Deutschland könnten einen wichtigen Schritt zur Reduzierung der Abhängigkeit von asiatischen Herstellern darstellen. Um jedoch die „Unterversorgung“ in den nächsten zehn Jahren abzuwenden und Europas Ziel, 20 Prozent der Weltproduktion auszumachen, zu erreichen, sind weitere Investitionen und strategische Partnerschaften notwendig.
Politische Unterstützung und Förderung erforderlich
Um den Marktanteil Europas und Deutschlands in der Chipproduktion zu steigern und die drohende Unterversorgung abzuwenden, bedarf es einer klaren politischen Unterstützung und Förderung der geplanten Chipfabriken. Dies könnte beispielsweise durch staatliche Subventionen, Partnerbeteiligungen oder die Schaffung von Anreizen für Investitionen in Forschung und Entwicklung erfolgen.
Fazit: Herausforderungen und Chancen für Europas Chipindustrie
Die drohende „Unterversorgung“ bei Computerchips stellt eine große Herausforderung für Europa und insbesondere Deutschland dar. Um diese zu bewältigen, sind kontinuierliche Investitionen in neue Kapazitäten, strategische Partnerschaften sowie politische Unterstützung und Förderung erforderlich. Die geplanten Chipfabriken in Deutschland bieten eine Chance, die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern zu verringern und Europas Marktanteil in der Chipproduktion zu steigern. Dennoch bleibt das Ziel, den Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 203 zu verdoppeln, ambitioniert und erfordert weitere Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
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