Die EZB-Zinspolitik und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Märkte
Während der deutsche Aktienindex DAX in der vergangenen Woche eine Rekordjagd hinlegte und die Marke von 18.000 Punkten ins Visier nahm, richtet sich das Augenmerk der Finanzwelt nun gespannt auf die bevorstehende Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu den Leitzinsen.
Der DAX im Höhenflug – Doch wie lange noch?
Die Stimmung an den Börsen scheint ungetrübt positiv, trotz der eher düsteren Wirtschaftsprognosen, die von schwachem Wachstum, hoher Inflation und steigenden Zinsen ausgehen. Dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Inflationsrate in Deutschland ist im Februar auf 2,5 Prozent gesunken und nähert sich somit dem Ziel der EZB von zwei Prozent. Auch im gesamten Euroraum ging die Inflation zurück. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass die EZB unter der Führung von Christine Lagarde möglicherweise eine Senkung der Leitzinsen in Erwägung zieht.
Die EZB in der Zwickmühle
Die anstehende Sitzung der EZB am Donnerstag wird mit Argusaugen beobachtet werden. Jede Äußerung Lagardes wird die Märkte bewegen und könnte entscheidend sein für die zukünftige Zinspolitik. Die neuen Inflationsdaten könnten auch Einfluss auf die Konjunkturprognosen des Ifo-Instituts und des DIW haben, die in der kommenden Woche erwartet werden.
Krise in der Baubranche und Ausblick auf andere Sektoren
Die Baubranche, die normalerweise im Frühjahr anzieht, leidet unter den gestiegenen Baukosten und hohen Zinsen. Auch die Chemie- und Logistikindustrie, beides wichtige Frühindikatoren für die Wirtschaft, stehen im Fokus. Die Jahresprognosen der großen Unternehmen wie DHL, Continental und Schaeffler werden ebenfalls mit Spannung erwartet.
Veränderungen im DAX und die Rolle der Deutschen Börse
Deutsche Anleger werden zudem genau beobachten, ob es zu Veränderungen in der Zusammensetzung des DAX kommt. Hierzu wird sich die Deutsche Börse am Dienstagabend äußern.
Kryptowährungen und globale Wirtschaftspolitik
Auch abseits der traditionellen Märkte gibt es Bewegung: Die digitale Währung Bitcoin hat erstmals seit mehr als zwei Jahren die Marke von 60.000 Dollar überschritten. Dies deutet auf eine anhaltende Rallye hin, die durch bevorstehende Ereignisse noch befeuert werden könnte. Auf der globalen Bühne sorgt die resolute Ökonomin Ngozi Okonjo-Iweala an der Spitze der Welthandelsorganisation für Aufsehen, während in Deutschland die Debatten der Ampelregierung zu Investitionszurückhaltungen führen könnten, wie ZEW-Präsident Wambach warnt.
Fazit
Die kommende Woche verspricht, ein entscheidender Wendepunkt für die Finanzmärkte zu werden. Die Augen der Welt werden auf die EZB gerichtet sein, deren Entscheidungen weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft und die Märkte haben werden. Trotz der aktuellen Euphorie sollten Anleger wachsam bleiben und die politischen wie wirtschaftlichen Entwicklungen genau verfolgen, um auf Veränderungen vorbereitet zu sein.
Quelle: F.A.Z.