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22.07.2024
19:46 Uhr

Die immensen Kosten des US-Wahlkampfs: Ein Milliarden-Rennen

Die immensen Kosten des US-Wahlkampfs: Ein Milliarden-Rennen

Wahlkämpfe in den USA sind beispiellos kostspielig und können nur von denjenigen gewonnen werden, die über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. Die jüngsten Zahlen verdeutlichen diese Tatsache eindrucksvoll. Laut der Organisation Open Secrets, die Wahlkampfspenden dokumentiert, wurden bei der Präsidentschaftswahl 2020 mehr als 14,4 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Diese Summe übertrifft bei weitem die Kosten früherer Wahlen und zeigt, wie stark der finanzielle Druck auf die Kandidaten gewachsen ist.

Finanzierung: Ein komplexes System

Die Finanzierung eines US-Wahlkampfes erfolgt durch eine Mischung aus direkten Spenden an Kandidaten und Parteien sowie Großspenden an sogenannte Super-PACs (Politische Aktionskomitees). Diese Super-PACs können unbegrenzte Beträge annehmen und für Werbung zugunsten bestimmter Kandidaten oder politischer Anliegen verwenden. Die Transparenz dieser Spenden lässt jedoch oft zu wünschen übrig, da nicht immer klar ist, wer hinter den Großspenden steht. Dennoch gibt es auch viele Kleinspenden von Privatpersonen, die einen erheblichen Beitrag leisten.

Die aktuellen Zahlen für 2024

Für den laufenden Wahlkampf 2024 haben die Präsidentschaftskandidaten bisher Einnahmen von 660 Millionen US-Dollar gemeldet. Diese Summe umfasst auch die Spenden der Kandidaten, die bereits aus dem Rennen ausgeschieden sind. Präsident Joe Biden und sein Herausforderer Donald Trump haben dabei jeweils 215 Millionen und 196 Millionen US-Dollar gesammelt. Diese Beträge werden sich voraussichtlich weiter erhöhen, je näher der Wahltermin rückt. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2020 sammelte Biden rund 1,1 Milliarden Dollar und Trump etwa 790 Millionen Dollar.

Die Nachfolgefrage: Kamala Harris im Fokus

Nach dem Rückzug von Präsident Biden gilt eine Kandidatur seiner bisherigen Vizepräsidentin Kamala Harris als sehr wahrscheinlich. Es wird spekuliert, dass Harris auf den Wahlkampfapparat und die gesammelten Spenden von Biden zugreifen könnte, da sie als seine Vize Teil seiner Wiederwahlkampagne war. Bereits nach der Ankündigung ihrer Bewerbung meldete die Gruppe Actblue, dass Harris bis zum Sonntagabend 46,7 Millionen Dollar an Kleinspenden erhalten habe – der "größte Spendentag" im diesjährigen Wahlkampf.

Ein Vergleich mit Deutschland

Im Vergleich zu den USA sind die Wahlkampfkosten in Deutschland geradezu bescheiden. So kostete der Bundestagswahlkampf 2021 der SPD rund 15 Millionen Euro. Bei der Bundestagswahl 2017 gab die SPD etwa 24 Millionen Euro aus, während die Unionsparteien CDU und CSU zusammen rund 30 Millionen Euro investierten. Die kleineren Parteien wie FDP, Grüne, Linke und AfD gaben zwischen 3 und 6,5 Millionen Euro aus. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Dimensionen der US-Wahlkämpfe in Europa unerreicht bleiben.

Fazit: Geld regiert die Politik

Die exorbitanten Kosten der US-Wahlkämpfe werfen die Frage auf, inwieweit finanzielle Mittel die politische Landschaft beeinflussen. Während in Deutschland die Wahlkampfkosten vergleichsweise moderat bleiben, zeigt sich in den USA eine zunehmende Abhängigkeit der Kandidaten von Großspendern und Super-PACs. Diese Entwicklung könnte langfristig zu einer Verzerrung des demokratischen Prozesses führen und stellt eine Herausforderung für die politische Integrität dar.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die finanzielle Dynamik in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die politische Landschaft sowohl in den USA als auch weltweit haben könnte.

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