Die Kehrseite sinkender Zinsen: Ein Blick auf den S&P 500 und die Fed-Entscheidungen
In der vergangenen Woche stand die Finanzwelt Kopf: Die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sorgte für heftige Diskussionen und Spekulationen. Die Frage, ob die Zinsen um 25 oder 50 Basispunkte gesenkt werden, dominierte die Schlagzeilen. Schließlich fiel die Entscheidung auf eine Senkung um 50 Basispunkte, was sofort zu Spekulationen über eine mögliche Abschwächung der US-Konjunktur führte. Doch was bedeutet diese Entscheidung wirklich für die Märkte und die Wirtschaft?
Rezession oder Stabilität?
Rezessionen werden durch die Statistikämter oft erst verzögert gemeldet, was bedeutet, dass die Börsen bereits vorab auf mögliche wirtschaftliche Veränderungen reagieren. Aktuell weisen jedoch weder die Arbeitslosenrate von 4,2 Prozent noch die jüngsten Einzelhandelsumsätze oder der GDPNow-Indikator der Atlanta Fed auf eine unmittelbare Wirtschaftsschrumpfung hin. Dennoch bleibt das Rätselraten groß, ob die Fed wieder einmal „Behind the Curve“ liegt.
Die Reaktion der Märkte
Der S&P 500 erreichte in der vergangenen Woche neue Allzeithochs, was in der saisonal schwächsten Periode des Jahres bemerkenswert ist. Dies zeigt, dass die Marktteilnehmer der Prognose der Fed vertrauen, die für die nächsten Jahre ein moderates, aber stetiges Wirtschaftswachstum vorhersagt. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?
Die Pressekonferenz von Jerome Powell
Während der Pressekonferenz erläuterte Fed-Chef Jerome Powell die Maßnahmen und gab einen längerfristigen Ausblick. Seine Aussagen variierten jedoch stark im Vergleich zu seinen früheren Statements, was die Unsicherheit der Fed über die wirtschaftliche Lage verdeutlicht. Ein Dilemma bleibt: Wenn die Fed offen von einer Rezession spräche, könnte dies eine „Self-fulfilling prophecy“ auslösen, bei der Unternehmen und Konsumenten ihre Ausgaben reduzieren würden.
Globale Auswirkungen
Die Zinssenkung der Fed hat die Tür für andere Notenbanken geöffnet, ebenfalls aggressiver zu handeln. Dies könnte eine Aufholjagd von Ländern einleiten, die sich in US-Dollar verschuldet haben, wie etwa die Emerging Markets. Der Zinsvorsprung der USA wird schrumpfen, was globale Auswirkungen haben könnte.
Ein Blick auf die Konjunkturdaten
Die wenigen Konjunkturdaten der Woche bestärkten diejenigen, die noch keine Rezession am Horizont erkennen. Der New York Empire State Herstellungsindex lag weit über den Erwartungen, und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung zeigten keinen weiteren Anstieg der Arbeitslosenrate an. Dies deutet darauf hin, dass die Wirtschaft noch keine Eintrübung zeigt.
Die Umfrage der Bank of America
Eine aktuelle Umfrage der Bank of America unter großen Vermögensverwaltern zeigt, dass 40 Prozent der Manager eine Rezession als größtes Risiko betrachten. Dennoch befürchten nur 11 Prozent eine harte Landung der Wirtschaft. Dies zeigt die widersprüchlichen Einschätzungen der Experten.
Fazit
Die jüngste Zinssenkung der Fed hat die Märkte erneut beflügelt, doch die Unsicherheit bleibt groß. Ob es zu einem Soft Landing oder einer harten Landung der Wirtschaft kommt, bleibt abzuwarten. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, insbesondere im Hinblick auf die US-Wahlen und die weiteren Entscheidungen der Fed.
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