Die "Magnificent Seven" der Börsenwelt: Ein Zeichen für eine ungesunde Marktkonzentration?
Die Vorherrschaft der Technologiegiganten an den Börsen, bekannt als die "Magnificent Seven", wirft zunehmend Fragen über die Gesundheit des Aktienmarktes auf. Mit einer Marktkapitalisierung, die das Bruttoinlandsprodukt fast fünf der G7-Staaten übertrifft, scheint die Konzentration auf so wenige Unternehmen alarmierend. Doch ist dies wirklich eine Anomalie oder ein historisch wiederkehrendes Muster?
Unausweichliche Marktbereinigung oder historisches Muster?
Die aktuellen Schlagzeilen suggerieren, dass die immense Marktkapitalisierung von 13 Billionen Dollar, die auf die "Magnificent Seven" entfällt, ein ungesundes Klumpenrisiko darstellt. Diese Unternehmen, darunter Schwergewichte wie Microsoft, Apple und Nvidia, dominieren den S&P 500 und repräsentieren einen erdrückenden 70 Prozent Anteil am MSCI World. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass eine solche Konzentration keineswegs ungewöhnlich ist.
Die Forschung von Professor Bessembinder verdeutlicht, dass über Jahrzehnte hinweg stets eine kleine Anzahl von Aktien für die Mehrheit der Renditen verantwortlich war. Dies deutet darauf hin, dass die derzeitige Dominanz der "Magnificent Seven" zwar außergewöhnlich, aber nicht ohne Präzedenzfall ist. Es ist zu erwarten, dass der Markt sich selbst korrigieren wird, eine Reversion zum Mittelwert stattfinden wird und auch diese Highflyer letztlich dem Börsengesetz unterliegen.
Die Risiken der Marktdominanz
Die Konzentration auf eine Handvoll Unternehmen birgt jedoch unbestreitbare Risiken. Die hohen Bewertungen und extreme Marktkapitalisierung der "Magnificent Seven" könnten zu einer Blasenbildung führen, deren Platzen weitreichende Folgen für den gesamten Markt hätte. Die Geschichte von Amazon, die ein beispielloses Wachstum und mehrere dramatische Einbrüche erlebt hat, zeigt, dass selbst die größten Unternehmen nicht immun gegen Marktschwankungen sind.
Deutschlands einseitige Gewichtung im DAX
Im internationalen Vergleich ist die Situation in den USA jedoch nicht so ungewöhnlich. In Deutschland beispielsweise ist die Gewichtung im DAX noch einseitiger, mit Unternehmen wie SAP und Siemens, die eine überproportionale Rolle spielen. Dies zeigt, dass das Klumpenrisiko nicht das Hauptproblem darstellt, sondern die hohen Bewertungen und die extreme Marktkapitalisierung, die eine größere Gefahr für die Stabilität des Marktes darstellen könnten.
Fazit: Eine Mahnung zur Vorsicht
Die Analyse von Professor Bessembinder, die bis ins Jahr 1928 zurückreicht, dient als Mahnung, dass Investoren nicht blindlings auf einzelne Highflyer setzen sollten. Die Identifikation und das langfristige Halten von erfolgreichen Aktien erfordern Geduld und starke Nerven. Die Geschichte zeigt, dass nur ein Bruchteil der Unternehmen langfristig für die Rendite des S&P 500 verantwortlich ist. Die momentane Konzentration der Marktkapitalisierung auf wenige Aktien ist somit kein neues Phänomen, sondern ein Muster, das sich im Laufe der Zeit wiederholt und letztlich immer wieder auflöst.
Die aktuelle Situation an den Börsen sollte daher nicht als Ausnahmezustand angesehen werden, sondern als Teil eines zyklischen Prozesses, der sowohl Chancen als auch Risiken bietet. Es ist an der Zeit, dass Investoren und Marktbeobachter dies erkennen und entsprechend handeln.
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