
Digitaler Zwang bei Ryanair: Papierbordkarten verschwinden endgültig
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair treibt ihre umstrittene Digitalisierungsstrategie weiter voran. Ab dem 3. November 2025 müssen sich Passagiere endgültig von der klassischen Papierbordkarte verabschieden. Ursprünglich sollte dieser Schritt bereits im Mai vollzogen werden, doch nun gewährt Europas größter Direktflieger seinen Kunden noch eine letzte Gnadenfrist.
Smartphone-Pflicht sorgt für Unmut
Was die Airline als modernen Fortschritt verkauft, stößt bei vielen Reisenden auf heftige Kritik. Besonders in Großbritannien formiert sich bereits massiver Widerstand gegen den digitalen Zwang. Die Sorgen der Passagiere sind durchaus berechtigt: Nicht jeder Fluggast verfügt über ein Smartphone oder möchte sich dem Diktat der Digitalisierung unterwerfen. Was passiert bei leeren Akkus oder technischen Defekten? Diese Fragen lässt die Airline bislang weitgehend unbeantwortet.
Bürokratische Hürden in Drittländern
Besonders pikant: An einigen Zielflughäfen, etwa in der Türkei oder Marokko, bestehen die Behörden weiterhin auf ausgedruckten Bordkarten. Wie Ryanair diesen Konflikt lösen will, bleibt unklar. Die Airline verspricht zwar, Passagieren mit technischen Problemen "kostenlos weiterzuhelfen" - wie diese Hilfe konkret aussehen soll, verschweigt sie jedoch.
Grünes Mäntelchen für Kosteneinsparungen
Die Fluggesellschaft schmückt sich mit dem ambitionierten Ziel, die erste papierlose Airline der Welt zu werden. Mit den elektronischen Bordkarten könnten angeblich mehr als 300 Tonnen Abfall pro Jahr vermieden werden. Doch hinter der grünen Fassade verbirgt sich ein knallhartes Kostenkalkül: Die Digitalisierung ermöglicht es dem Unternehmen, Personal einzusparen und Prozesse zu automatisieren.
Zwangsdigitalisierung im Namen des Klimaschutzes
Es ist bezeichnend für unsere Zeit, dass selbst simple Dienstleistungen wie das Drucken einer Bordkarte unter dem Deckmantel des Umweltschutzes abgeschafft werden. Während die grüne Transformation in allen Lebensbereichen vorangetrieben wird, bleiben die Bedürfnisse vor allem älterer Menschen auf der Strecke. Immerhin: Noch nutzen "nur" 80 Prozent der Ryanair-Passagiere die firmeneigene App für ihre Bordkarten.
Die Airline verspricht zwar, dass ab November "fast alle Gebühren für das Einchecken am Flughafen entfallen" sollen. Doch die Erfahrung lehrt, dass solche Ankündigungen mit Vorsicht zu genießen sind. Schließlich hat sich Ryanair in der Vergangenheit nicht gerade durch kundenfreundliche Gebührenpolitik hervorgetan.

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