Drei Indikatoren, die auf eine bevorstehende Rezession hindeuten
Zu Beginn des Jahres 2023 herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass eine Rezession bevorstehe. Doch entgegen aller Erwartungen blieb sie aus. Dies führte zu einem raschen Stimmungswandel: Plötzlich war von einer sogenannten "weichen Landung" der Wirtschaft die Rede, einer sanften Anpassung ohne gravierende wirtschaftliche Einbrüche. Doch aktuelle Entwicklungen werfen erneut die Frage auf, ob eine Rezession nicht doch unmittelbar bevorsteht.
Die Sahm-Regel: Ein besorgniserregender Arbeitsmarkt
Ein erster Indikator, der auf eine mögliche Rezession hindeutet, ist die sogenannte Sahm-Regel. Diese Regel besagt, dass eine Rezession bevorsteht, wenn die durchschnittliche Arbeitslosenquote der letzten drei Monate um 0,5 Prozentpunkte über dem Tiefstwert der letzten zwölf Monate liegt. Aktuelle Daten zeigen, dass die Arbeitslosenquote in den USA auf 4,3 Prozent gestiegen ist. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Arbeitsmarkt unter Druck steht und eine Rezession bevorstehen könnte.
Zinssenkungen: Zeichen für wirtschaftliche Turbulenzen
Ein weiterer wichtiger Indikator sind Zinssenkungen durch die Zentralbanken. Historisch gesehen haben Zinssenkungen oft auf Krisen im Finanzsystem oder in der Wirtschaft hingedeutet. Im Juli dieses Jahres gab es die schnellsten Zinssenkungen der globalen Zentralbanken seit der Corona-Pandemie. Auch in den USA wird erwartet, dass die Federal Reserve im September mit Zinssenkungen beginnen könnte. Zinssenkungen deuten darauf hin, dass im Finanzsystem etwas aus dem Ruder gelaufen ist und die Zentralbanken eingreifen müssen, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Die Yield Curve: Ein verlässlicher Rezessionsindikator
Ein dritter Indikator ist die sogenannte Yield Curve, die Differenz zwischen den Renditen von langfristigen und kurzfristigen Anleihen. Eine inverse Yield Curve, bei der die Rendite der zweijährigen Anleihe höher ist als die der zehnjährigen, gilt als verlässliches Zeichen für eine bevorstehende Rezession. Aktuell ist die Yield Curve erneut invertiert, was auf wirtschaftliche Unsicherheiten und das Misstrauen der Investoren in zukünftiges Wirtschaftswachstum hinweist.
Fazit: Viele Zeichen sprechen für eine Rezession
Die Kombination aus steigender Arbeitslosenquote, Zinssenkungen und einer inversen Yield Curve deutet stark darauf hin, dass eine Rezession bevorstehen könnte. Insbesondere die Sahm-Regel hat sich in der Vergangenheit als sehr treffsicher erwiesen. Die aktuelle Inversion der Yield Curve ist zudem die längste in der Geschichte, noch länger als vor der großen Wirtschaftskrise 1929. Dies sind besorgniserregende Zeichen, die Anleger ernst nehmen sollten.
Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und der bevorstehenden US-Wahlen dürfte es in den kommenden Monaten turbulent bleiben. Anleger sollten daher vorsichtig agieren und keine übereilten Entscheidungen treffen. Eine durchdachte Strategie und eine gute Vorbereitung sind entscheidend, um in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein.
Die Zeichen stehen auf Rezession. Doch wie immer in der Wirtschaft bleibt ein gewisses Maß an Unsicherheit bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen die Zentralbanken ergreifen werden, um die Wirtschaft zu stabilisieren.