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10.11.2024
17:22 Uhr

Dunkelflaute: Die Abhängigkeit Deutschlands von Wind und Sonne

Dunkelflaute: Die Abhängigkeit Deutschlands von Wind und Sonne

In dieser Woche erlebte Deutschland eine sogenannte Dunkelflaute, eine Phase, in der weder Wind- noch Solarenergie produziert werden konnte. Diese Wetterlage verdeutlicht die Abhängigkeit Deutschlands von erneuerbaren Energien und die Herausforderungen, die damit einhergehen.

Wetterlage und Stromproduktion

Der November brachte typisches Herbstwetter mit sich: Kälte, Regen und dichte Wolken, die die Sonne verdeckten. Am Mittwoch kam hinzu, dass der Wind nahezu vollständig ausblieb. Diese Kombination führte dazu, dass in der Nacht zu Donnerstag kaum Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz eingespeist wurde. Auch im Laufe des Tages erreichte die Stromproduktion aus diesen Quellen nicht einmal 6.000 Megawatt.

Unterschiedliche Einschätzungen zur Versorgungssicherheit

Während Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme betonte, dass Deutschland trotz der Dunkelflaute nicht von einem Blackout bedroht gewesen sei, da genügend Kapazitäten vorhanden seien, sieht Tobias Federico, Geschäftsführer des Energieanalyse-Unternehmens Energy Brainpool, die Situation kritischer. Er erklärte, dass Deutschland am Mittwoch das Maximum an Strom produziert habe, das ohne Wind- und Solarkraft möglich sei.

Explodierende Energiepreise

Die Dunkelflaute hatte erhebliche Auswirkungen auf die Strompreise. An der Börse stiegen die Preise zeitweise auf über 800 Euro pro Megawattstunde, etwa das Zehnfache des Durchschnittspreises der vergangenen Monate. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Preise steigen, wenn die Nachfrage hoch ist und das Angebot gering. Durch den Wegfall der erneuerbaren Energieträger am Mittwochabend wurde genau dies ausgelöst.

Preisschwankungen und ihre Auswirkungen

Bruno Burger erklärte, dass es im Sommer oft Phasen gebe, in denen so viel Strom produziert werde, dass die Preise sogar negativ werden. Dies bedeutet, dass große Stromerzeuger für den eingespeisten Strom kein Geld erhalten, sondern selbst zahlen müssen. Großverbraucher wie Unternehmen profitieren in solchen Zeiten, da sie Geld für jede verbrauchte Kilowattstunde erhalten.

Strompreise und der Ukraine-Krieg

Der Endverbraucher bekommt von diesen Preisschwankungen kaum etwas mit. Nach dem starken Anstieg der Strompreise aufgrund des Ukraine-Kriegs haben sich diese mittlerweile wieder normalisiert. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hatte zu einem sprunghaften Anstieg der Gaspreise geführt, an denen sich auch die Strompreise orientieren. Die sogenannte Merit Order legt fest, in welcher Reihenfolge Kraftwerke Strom produzieren, wenn die Nachfrage steigt. Gaskraftwerke, die am Ende dieser Reihenfolge stehen, sind die teuerste Methode der Stromerzeugung.

Die Rolle der Gaskraftwerke

Im Winter, wenn die Sonne wenig scheint, ist Deutschland stark vom Wind abhängig. Bleibt dieser aus, müssen Gaskraftwerke die Lücke schließen. Im Sommer kann auch Strom aus Batteriespeichern genutzt werden, die zuvor mit erneuerbarer Energie geladen wurden. Dies ist im Winter jedoch nicht möglich, insbesondere wenn in Zukunft mehr Elektroautos und Wärmepumpen betrieben werden sollen. Geplant ist, dass diese Gaskraftwerke zunächst mit Erdgas betrieben und in Zukunft auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

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