Elektro-Lkw: Utopische Träume und harte Realitäten
Immer wieder wird die Vision einer "Dekarbonisierung" des Verkehrssektors propagiert. Doch die Realität zeigt, dass diese Träume oft an den technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten scheitern. Dies gilt insbesondere für den Lkw-Verkehr, der laut Plänen der Bundesregierung auf Elektrofahrzeuge umgestellt werden soll.
Ein teures Unterfangen
Der Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hält diese Pläne für unrealistisch. Dirk Engelhardt, Sprecher des Verbandes, präsentiert Berechnungen, die die immensen Herausforderungen verdeutlichen. Anlass ist die Internationale Automobilausstellung Transportation, die kommende Woche in Hannover eröffnet wird.
Elektro-Lkw kosten derzeit das Dreifache eines Diesel-Lkws. Nur größere Speditionen können sich einzelne Exemplare leisten, und diese dienen oft nur als Schaufensterprojekte. Der Mittelstand, der über 80 Prozent der Transporte abwickelt, investiert momentan nicht in diese Technologie. Die Frachtkunden sind nicht bereit, höhere Preise zu bezahlen, was die wirtschaftliche Rentabilität weiter erschwert.
Technische Hürden
Ein weiteres Problem ist das Gewicht der Batterien, die etwa vier Tonnen wiegen und die mögliche Nutzlast um 16 Prozent verringern. Obwohl die EU ein höheres Gesamtgewicht für Lkw akzeptiert hat, sperrt sich Deutschland aufgrund maroder Brücken gegen einen kompletten Nutzlastausgleich.
Die größte Herausforderung bleibt jedoch die Stromversorgung. Eine Schnellaufladung der Batterien erfordert eine entsprechende Infrastruktur mit Hochspannungsleitungen, die in der Regel nicht vorhanden sind. Die Genehmigung solcher Projekte gestaltet sich ebenfalls schwierig.
Grüner Strom: Eine Illusion?
Die benötigte Energiemenge für die 800.000 Lkw, die in Deutschland unterwegs sind, wird oft unterschätzt. Engelhardt rechnet vor, dass allein für den Verkehrssektor 187.500 weitere Windkraftanlagen oder 61 Kernkraftwerke nötig wären. Derzeit gibt es in Deutschland auf dem Festland nur 29.000 Windräder. Die Realisierung einer solchen Anzahl neuer Windräder erscheint mehr als fraglich.
Hinzu kommen die ökologischen Bedenken: Die Chemikalien, die zur Herstellung der Rotorenflügel verwendet werden, sind toxisch, und der Abrieb der Flügel besteht aus lungengängigem Glasfasermaterial, das wie Asbeststaub wirkt. Zweifel an der Realisierbarkeit einer derartigen Menge Windräder sind daher mehr als berechtigt.
Forderungen nach Subventionen
Trotz aller Herausforderungen fordert Engelhardt vor allem Subventionen. Der Bund solle die Erlöse aus der Maut dafür verwenden. Die Planungen offen in Frage zu stellen, wagt er jedoch nicht: "Wir wollen die E-Mobilität."
Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf diese Herausforderungen reagieren wird. Die Kluft zwischen Wunsch und Realität scheint jedoch größer denn je.
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