Elektronische Patientenakte: Kaum Widerstand bei Versicherten
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für rund 75 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland steht kurz bevor. Trotz der umfassenden Informationskampagne der Krankenkassen, die seit dem Sommer läuft, ist der Widerstand gegen die automatische Anlage der ePA bislang gering. Dies zeigt eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei den größten deutschen Krankenkassen wie AOK, Techniker, Barmer und DAK.
Geringe Widerspruchsquote bei großen Krankenkassen
Die AOK, mit etwa 27 Millionen Versicherten, verzeichnete bis Ende September lediglich einen Widerspruchsanteil von einem Prozent. Ähnlich gering fällt die Widerspruchsquote bei der Techniker Krankenkasse (TK) aus, die bei knapp 12 Millionen Versicherten im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegt. Auch die Barmer und DAK melden vergleichbar niedrige Zahlen. Ein Sprecher der Barmer erklärte, dass die Widerspruchsquote deutlich unter den von der Bundesregierung erwarteten 20 Prozent liege.
Vertrauen in das Gesundheitssystem
Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), sieht in den niedrigen Widerspruchszahlen ein Zeichen des Vertrauens der Versicherten in das deutsche Gesundheitssystem. Sie betont, dass die elektronische Patientenakte eine große Chance sei, die Versorgung der Menschen nachhaltig zu verbessern.
Testbetrieb ab Januar 2024
Ab dem 15. Januar 2024 wird die elektronische Patientenakte zunächst in zwei Modellregionen, Franken und Hamburg, im Praxisbetrieb getestet. Ab März soll die ePA dann deutschlandweit verfügbar sein. Die Akte soll als digitaler Speicher für medizinische Daten wie Befunde, Laborwerte und Medikamentenpläne dienen und den Patienten ein Leben lang begleiten. Versicherte können über eine Smartphone-App ihrer Krankenkasse auf die ePA zugreifen und selbst entscheiden, welche Dokumente einsehbar sind.
Datenschutzbedenken und Kritik
Trotz der positiven Rückmeldungen gibt es auch kritische Stimmen. Datenschützer bemängeln die Widerspruchslösung und sehen die Gefahr, dass sensible Gesundheitsdaten nicht ausreichend geschützt sind. Dennoch scheint die Mehrheit der Versicherten die Vorteile der ePA zu erkennen und begrüßt die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Fazit: Ein Schritt in die Zukunft
Die Einführung der elektronischen Patientenakte markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems. Trotz vereinzelter Bedenken zeigt die geringe Widerspruchsquote, dass viele Versicherte die Vorteile der ePA erkennen und Vertrauen in die Umsetzung haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die flächendeckende Einführung ab März 2024 auf die medizinische Versorgung und den Datenschutz auswirken wird.
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