EU-CO2-Vorgabe für Neubauten schockiert Baubranche
Eine neue Vorgabe aus Brüssel setzt die Obergrenze für CO2-Emissionen bei Neubauten auf Null. Die Baubranche gerät in Panik und befürchtet einen totalen Baustopp. Aus der Politik kommen widersprüchliche Aussagen.
Brüssel setzt auf Nullemissionen
BERLIN. Eine neue EU-Vorgabe zu CO2-Emissionen bei Neubauten hat für Entsetzen in der Baubranche und Politik gesorgt. Die Brüsseler Bürokraten schreiben vor, dass alle Neubauten ab spätestens 2030 keine Emissionen mehr ausstoßen dürfen, berichtet die Bild-Zeitung. Der Geschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, warnte gegenüber dem Blatt: „Das wird nicht umsetzbar sein. Schließlich muss die Bauplanung vom Kopf auf die Füße gestellt werden.“
Aktuell liegt der Ball bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dieser wolle die Vorgabe eins zu eins in deutsches Gesetz gießen. Die EU hat dafür eine Frist bis Ende 2025 gesetzt. Aus dem Wirtschaftsministerium heißt es, die Vorgaben könnten mit Wärmepumpen und Fernwärme erfüllt werden. „Das gilt auch, wenn der Strommix noch nicht aus 100 Prozent Erneuerbaren besteht“, zitiert die Bild. Dann müssten Gebäude künftig mit vollständig CO₂-freien Heizungen ausgerüstet sein und möglichst wenig Energie verbrauchen. Beispielsweise durch das Weglassen von Klimaanlagen.
„Das erfordert eine völlig neue Bauweise: keine großen Glasfronten mehr, begrünte Fassaden“, führte Müller aus.
AfD warnt vor „Todesstoß“ für die Baubranche
Warnungen kommen auch vom Eigentümerverband Haus & Grund. „Eine Eins-zu-eins-Umsetzung der EU-Vorgaben wird die Kosten des Bauens und Wohnens dramatisch steigen lassen. Die Bautätigkeit wird zum Erliegen kommen“, sagte Verbandschef Kai Warnecke der Bild. „Klimaschutz mit der Brechstange zerstört am Ende mehr Vertrauen und Akzeptanz, als es dem Klima nützt.“
Bedenken meldete auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner an: „Die Pläne zur Nullemission spätestens ab 2030 sind wie das Heizungsgesetz, nur in anderer Farbe. Die Ampel muss sich mit aller Kraft in Brüssel gegen diese Pläne stemmen.“
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Enrico Komning sieht nicht bloß die Bundesregierung in der Pflicht. „Der grüne Wirtschaftsminister Habeck und die Kommissionspräsidentin von der Leyen von der CDU erweisen sich als Komplizen gegen Baubranche und Bauwillige“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. Die Umsetzung bedeute den „Todesstoß“ für die Baubranche. Komning warnte: „Wenn das Duo von der Leyen und Habeck einen Vorgeschmack auf Merz‘ Wunschkoalition Schwarz-Grün ist, dann sind die vergangenen Jahre für die Deutschen nur Vorgeplänkel gewesen.“
Die Folgen für die deutsche Bauwirtschaft
Die neue EU-Vorgabe könnte weitreichende Folgen für die deutsche Bauwirtschaft haben. Ein Baustopp würde nicht nur Arbeitsplätze gefährden, sondern auch den Wohnungsmarkt weiter anspannen. Besonders in den Großstädten könnte dies zu einer dramatischen Verknappung von Wohnraum führen.
Die Baubranche fordert daher eine realistische und umsetzbare Lösung, die sowohl den Klimaschutz als auch die wirtschaftlichen Bedürfnisse berücksichtigt. Die Bundesregierung ist nun gefordert, sich in Brüssel für praktikable Regelungen stark zu machen und den deutschen Bürgern eine verlässliche Perspektive zu bieten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Diskussionen entwickeln und ob es der Bundesregierung gelingt, die Interessen der deutschen Bauwirtschaft und der Bürger zu wahren.
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