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16.09.2024
13:06 Uhr

EU verzeichnet mehr als 500.000 Asylanträge im ersten Halbjahr

EU verzeichnet mehr als 500.000 Asylanträge im ersten Halbjahr

Die Europäische Union steht erneut vor einer massiven Herausforderung: Innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres 2024 wurden mehr als eine halbe Million Asylanträge registriert. Diese Zahl umfasst auch die Anträge in Norwegen und der Schweiz. Besonders betroffen ist Deutschland, das ein Viertel aller Anträge verzeichnete, gefolgt von Italien und Spanien.

Deutschland als Hauptziel

Von den 500.000 Asylanträgen wurden allein in Deutschland 124.000 gestellt. Dies entspricht etwa einem Viertel aller Schutzgesuche innerhalb der EU. Trotz dieser hohen Zahl ist dies ein Rückgang um ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Italien hingegen verzeichnete einen Anstieg der Anträge um rund ein Drittel, was die Belastung für das Land weiter erhöht.

Herkunftsländer der Asylbewerber

Die meisten Migranten stammen aus islamischen Ländern, insbesondere aus Syrien und Afghanistan. Syrer machten mit 71.000 Anträgen den größten Anteil aus, was einem Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Afghanen stellten 45.000 Anträge, obwohl dies ein Rückgang um ein Fünftel ist. Besonders auffällig ist der Anstieg der Schutzgesuche von Migranten, die mit Booten nach Europa gelangten, vor allem aus Mali und Senegal.

Situation in anderen EU-Ländern

Spanien und Italien verzeichneten jeweils 17 Prozent aller Asylanträge. In Spanien kamen viele Einwanderer aus Lateinamerika, darunter Venezolaner, Kolumbianer und Peruaner. Frankreich war ebenfalls stark betroffen und erhielt über 77.000 neue Asylanträge. Besonders bemerkenswert ist, dass die Hälfte der Flüchtlinge aus der Ukraine ihre Anträge in Frankreich stellte, während ein Fünftel nach Polen ging.

Anerkennungsquote und Prognosen

Die Anerkennungsquote für Asylanträge innerhalb der EU, Norwegen und der Schweiz lag im ersten Halbjahr bei 46 Prozent. Besonders hoch war diese bei Syrern mit 92 Prozent. Allerdings erhielten weniger als ein Drittel von ihnen den Flüchtlingsstatus. In Deutschland wurde dieser Status nur in einem von neun Fällen gewährt. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Asylanträge in der zweiten Jahreshälfte weiter steigen wird, sodass bis Ende des Jahres mehr als eine Million Schutzgesuche erwartet werden.

Politische und gesellschaftliche Auswirkungen

Die hohe Zahl der Asylanträge stellt die EU vor erhebliche politische und gesellschaftliche Herausforderungen. Es scheint, dass die derzeitigen Maßnahmen zur Kontrolle und Regulierung der Migration nicht ausreichen. Die Politik der offenen Grenzen, wie sie von vielen EU-Mitgliedstaaten verfolgt wird, steht zunehmend in der Kritik. Insbesondere konservative Stimmen fordern eine striktere Kontrolle und eine Rückbesinnung auf nationale Interessen.

Die aktuelle Situation verdeutlicht einmal mehr die dringende Notwendigkeit für eine umfassende Reform der europäischen Asyl- und Migrationspolitik. Es bleibt abzuwarten, wie die EU und ihre Mitgliedstaaten auf diese anhaltende Herausforderung reagieren werden.

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