Europäische Atomallianz: Neue Hoffnung oder altes Übel?
Die Europäische Kommission plant die Gründung einer Allianz für kleine modulare Reaktoren (SMR) im Jahr 2024. Dies wurde von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton bei der Eröffnung der Weltnuklearmesse in Paris angekündigt. Die Atomindustrie hatte die Initiative bereits im Vorfeld gefordert. Aber ist dies wirklich ein Schritt in die richtige Richtung oder eher ein gefährliches Spiel mit der Atomkraft?
Ein neuer Wind in Europa?
Die Initiative wurde von EU-Energiekommissarin Kadri Simson auf dem Europäischen Kernenergieforum in Bratislava angekündigt. „Die Kommission wird alle vorbereitenden Arbeiten durchführen, um die Industrieallianz in den kommenden Monaten auf den Weg zu bringen“, sagte sie. Laut Breton ist die Kernenergie kein Tabu mehr, auch nicht innerhalb der Europäischen Kommission. Doch ist dies wirklich eine positive Entwicklung oder eher ein Zeichen dafür, dass die EU bereit ist, auf gefährliche und umstrittene Technologien zurückzugreifen?
Die Struktur der SMR-Allianz
Die geplante SMR-Allianz soll Industrieakteure, Forschungsorganisationen, Regierungsvertreter und zivilgesellschaftliche Gruppen zusammenbringen, um die Entwicklung der Industrie zu beschleunigen. Sie wird sich zunächst auf SMRs konzentrieren, die auf bewährten Nukleartechnologien der dritten Generation basieren. Jedoch wird sie auch fortgeschrittene modulare Reaktoren (AMR) abdecken. Dies bestätigte Nuclear Europe, der europäische Industrieverband für Atomenergie.
Skepsis gegenüber Technologien der vierten Generation
Es gibt Berichte, dass die Europäische Kommission gezögert hat, Technologien der vierten Generation in die Allianz einzubeziehen. Die Befürchtung: Die Allianz könnte zu einer „Forschungs- und Entwicklungsorganisation“ werden. Doch ist es wirklich klug, alle Generationen von SMRs zu unterstützen, ohne die Risiken und Nebenwirkungen dieser Technologien vollständig zu kennen und zu verstehen?
Die Arbeit der Allianz und ihre Herausforderungen
Die Allianz wird in sieben Arbeitsgruppen organisiert sein. Ihre Arbeit lässt sich in vier Phasen unterteilen: Entwurf, Demonstration und Implementierung. Doch es gibt auch Herausforderungen: „Wir müssen der Europäischen Kommission beweisen, dass die Akteure des Sektors die menschlichen, finanziellen, technischen und diplomatischen Ressourcen entwickeln, die ihren Ambitionen entsprechen“, erklärt Grudler.
Ein erster Test für die Allianz?
Die Abstimmung im Europäischen Parlament am 14. Dezember über den Initiativbericht des konservativen slowenischen Abgeordneten Franc Bogovič zu den Kernkraftwerken wird als erster umfassender Test für die Allianz betrachtet. Sollte die Abstimmung scheitern, ist unklar, ob die Europäische Kommission eine solche Initiative vor dem Ende ihrer Amtszeit starten will. Dies geschieht zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem einige in der Europäischen Kommission die Sinnhaftigkeit infrage stellen, ein solches Bündnis so kurz vor den Europawahlen ins Leben zu rufen.
Fazit
Die Gründung der SMR-Allianz könnte eine neue Ära in der europäischen Energiepolitik einläuten. Doch es bleibt abzuwarten, ob diese Initiative tatsächlich einen positiven Einfluss auf die europäische Energieversorgung haben wird oder ob sie nur dazu dient, die Interessen der Atomindustrie zu vertreten. Sicher ist: Die Atomenergie bleibt ein kontroverses Thema, das die europäische Gesellschaft weiterhin spalten wird.
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