EZB unter Druck: Italienische Notenbank fordert schnellere Zinssenkungen
In einer bemerkenswerten Rede hat der italienische Notenbankchef Fabio Panetta die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem radikalen Kurswechsel in ihrer Zinspolitik aufgefordert. Die aktuelle restriktive Geldpolitik sei angesichts der schwächelnden Wirtschaft nicht mehr zeitgemäß.
Dramatische Warnung vor Deflationsrisiken
Panetta, der bis 2023 selbst Mitglied des EZB-Direktoriums war, zeichnete ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage. Die Inflation könnte seiner Einschätzung nach deutlich unter das 2-Prozent-Ziel der Notenbank fallen. Dies wäre für die ohnehin angeschlagene Wirtschaft der Eurozone fatal.
Mit einer stagnierenden Binnennachfrage und einer Inflation nahe dem Zielwert seien restriktive geldpolitische Bedingungen nicht länger erforderlich.
Kritik am zögerlichen Vorgehen der EZB
Die bisherige Strategie der EZB, die Zinspolitik von Sitzung zu Sitzung neu zu bewerten, steht dabei besonders in der Kritik. Panetta fordert stattdessen eine Rückkehr zu einem traditionelleren, vorausschauenden Ansatz. Die derzeitige Unsicherheit über den künftigen Zinskurs schade Unternehmen und Verbrauchern.
Aktuelle Zinssituation
- Aktueller Leitzins: 3,25 Prozent
- Erwartete Senkung im Dezember: 0,25 Prozentpunkte
- Prognostizierter neutraler Zinssatz: etwa 2 Prozent bis Mitte 2025
Wirtschaftliche Folgen der restriktiven Geldpolitik
Die Auswirkungen der straffen Geldpolitik sind bereits deutlich spürbar. Während die Inflation im September kurzzeitig unter die 2-Prozent-Marke fiel, zeigt sich die Realwirtschaft zunehmend geschwächt. Der düstere Ausblick für den Welthandel verstärkt die Sorgen zusätzlich.
Forderungen für die Zukunft
Für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung sei es nun entscheidend, dass die EZB klare Signale für künftige Zinssenkungen sende. Dies würde Haushalten und Unternehmen die dringend benötigte Planungssicherheit geben. Die bisherige Politik der kleinen Schritte und vagen Andeutungen müsse ein Ende haben.
Diese Entwicklung zeigt einmal mehr die problematische Situation der europäischen Wirtschafts- und Geldpolitik. Während die EZB unter Christine Lagarde weiterhin einen vorsichtigen Kurs fährt, wächst der Druck aus den südeuropäischen Ländern, die traditionell eine lockerere Geldpolitik bevorzugen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die EZB diesem Druck nachgibt oder an ihrem bisherigen Kurs festhält.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
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