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14.07.2024
17:08 Uhr

Femizid: Neues Gewaltphänomen erreicht traurigen Höhepunkt

Femizid: Neues Gewaltphänomen erreicht traurigen Höhepunkt

Deutschland sieht sich mit einem erschreckenden Anstieg von Femiziden konfrontiert. Die Zahl der Frauenmorde ist um 16,5 Prozent gestiegen, was auf eine alarmierende Entwicklung hinweist, die bisher vor allem aus anderen Kulturkreisen bekannt war. Am Freitag zog sich eine Blutspur quer durch die Republik bis nach Österreich, was die Dramatik der Situation verdeutlicht.

Eine Serie schockierender Fälle

In Gelsenkirchen (NRW) soll ein 30-jähriger Rumäne seiner Ehefrau und Mutter der drei gemeinsamen Kinder die Kehle durchgeschnitten haben. Die Polizei wurde durch die Nachbarn alarmiert, nachdem es in der Wohnung des Paares zu einem laut hörbaren Streit gekommen war. Der mutmaßliche Täter hinterließ auf seiner Flucht eine Spur der Verwüstung und wurde schließlich in Belgien festgenommen.

In Landsberg am Lech (Bayern) soll der Bankangestellte Marcel E. (32) seine getrennt von ihm lebende Ehefrau, die aus Indonesien stammende Yosepha E. (30), erstochen haben. Nach der Tat beging Marcel E. Selbstmord. Das Paar hinterlässt einen dreijährigen Sohn, der nun vom Jugendamt betreut wird.

In Graz (Österreich) stürmte ein 29-jähriger Österreicher mit bosnischem Migrationshintergrund eine Anwaltskanzlei und erschoss eine dort arbeitende Sekretärin (23), bevor er sich selbst das Leben nahm. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

UN Women liefert alarmierende Zahlen

Die Frauenrechtsorganisation der Vereinten Nationen, UN Women, hat alarmierende Zahlen veröffentlicht, die die Dramatik der Situation verdeutlichen. Im Jahr 2023 wurden 331 Frauen Opfer von versuchtem oder vollendetem Mord oder Totschlag, 155 Frauen wurden durch ihren (Ex-)Partner getötet, 12.931 Frauen von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt und 4.622 Frauen wurden Opfer von sexueller Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.

Fehlende Anerkennung durch die Bundesregierung

UN Women kritisiert, dass die Bundesregierung bisher keine Definition von Femizid anerkannt hat. Dies führe dazu, dass die strukturellen Probleme und Ursachen wie hierarchische Geschlechterverhältnisse, Unterdrückung und Misogynie nicht anerkannt werden. Stattdessen würden Femizide häufig als „Familien- oder Beziehungsdrama“ verharmlost.

'Istanbul-Konvention' in Deutschland nicht ausreichend umgesetzt

UN Women fordert die vollständige Umsetzung der sogenannten Istanbul-Konvention durch die Bundesregierung. Dazu gehört die Aufnahme von „frauenfeindlicher Gewalt und Frauenhass“ als eigene Kategorie in der polizeilichen Kriminalstatistik sowie entsprechende Schulungen der Mitarbeiter bei den zuständigen Ermittlungsbehörden.

Diese alarmierenden Zahlen und Fälle zeigen deutlich, dass Deutschland dringend Maßnahmen ergreifen muss, um die Sicherheit von Frauen zu gewährleisten und das Phänomen Femizid ernsthaft zu bekämpfen. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung die Augen vor dieser Realität nicht länger verschließt und konkrete Schritte unternimmt, um Frauen vor Gewalt zu schützen.

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