Frust bei der Bahn-Belegschaft: „Es wird jeden Tag schlimmer“
Die Stimmung unter den Beschäftigten der Deutschen Bahn verschlechtert sich offenbar zunehmend. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Montagausgabe berichtet, zeigen interne Chats ein düsteres Bild der Arbeitsbedingungen bei der Bahn. Viele Mitarbeiter seien wütend und verzweifelt angesichts des schlechten Services und der immer schwieriger werdenden Arbeitsbedingungen.
„An Peinlichkeit nicht zu überbieten“
Ein Zugbegleiter beschreibt die Situation in drastischen Worten: „Das, was wir hier abliefern, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten“, schreibt er. Auf seiner Fahrt von Berlin nach Basel habe er keine Kühlung, keine Tiefkühlung und keinerlei Ware gehabt – ein „Trauerspiel“, schimpft der Zugbegleiter. Er befürchtet, dass die dünne Personaldecke bald auch die letzten verbliebenen Mitarbeiter vergraulen werde, ihn eingeschlossen.
Maroder Sanierungsfall
Ein Lokführer bezeichnet die Deutsche Bahn als „maroden Sanierungsfall“. Die „Süddeutsche Zeitung“ konnte nach eigenen Angaben etliche dieser Beiträge einsehen, aus denen sich ein eindeutiges Stimmungsbild innerhalb des Unternehmens ergibt. Besonders im Fernverkehr sei die Frustration groß. Die Mitarbeiter dokumentieren zahlreiche Missstände im Betriebsablauf: deutlich zu wenig Personal, kaputte Klimaanlagen in den ICEs, fehlende Lieferungen für die Bord-Gastronomie und miserable interne Kommunikation.
„Es wird jeden Tag schlimmer“
Eine Mitarbeiterin bringt die Situation auf den Punkt: „Ich finde, es wird jeden Tag schlimmer und man ist immer mit weniger Personal auf den Zügen.“ Die Aussagen zeigen, dass mittlerweile nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die eigene Belegschaft die Geduld mit der Deutschen Bahn und insbesondere dem Führungspersonal des Konzerns verliert. Die Stimmung sei im Keller.
Stellenabbau und Maulkörbe
Besonders brisant: Inmitten dieser Krise sollen im Staatsbetrieb auch noch 30.000 Stellen abgebaut werden. „Die Sch**** ausbaden musste schon immer die Basis“, schimpft eine Beschäftigte. Hinzu kommt, dass Kritik an den Zuständen im Betriebsablauf zunehmend unerwünscht zu sein scheint. Wenn Mitarbeiter Probleme offenlegen, werde ihnen gesagt, sie könnten sich bei der Arbeitsagentur nach einem neuen Job umsehen, schreibt ein Beschäftigter. „Die einen drehen die Fahne in den Wind, die anderen bekommen einen Maulkorb oder werden auf diese Art und Weise gebeten, zu gehen“, klagt der Mitarbeiter.
Die Aussagen der Bahn-Beschäftigten sind ein deutlicher Weckruf. Es muss sich nicht nur im Betrieb draußen, sondern auch im Betrieb drinnen dringend einiges ändern. Die Deutsche Bahn steht vor enormen Herausforderungen, die nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Management und die Personalpolitik betreffen. Die Bundesregierung ist hier gefordert, endlich nachhaltige Lösungen zu finden, um das marode System zu reformieren und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern.
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